Minden. „Es war ein sehr bunter und gut besuchter Aktionstag am vergangenen Samstag auf dem Mindener Marktplatz“, freut sich Esther König, Fachkraft für Behindertenbelange bei der Stadt Minden. Eröffnet wurde der „Aktionstags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“ von Tobias Blickle, dem Vorsitzenden des Lebenshilferates.

Das Motto in diesem Jahr lautete: „Viel vor für Inklusion“. Das griff Esther König in ihrem Grußwort auf. Sie berichtete von einer Umfrage, die vor Ort stattfindet. Hier wurden Menschen mit und ohne Behinderungen gefragt, wie zufrieden sie in den unterschiedlichen Lebensbereichen sind. Gefragt wurde nach den Lebensbereichen Arbeitsstelle/Beschäftigung, Wohnen, gesundheitliche Versorgung, soziale Kontakte, Freizeitgestaltung/Hobbys und Verwaltung/Betreuung.

König setzte sich auch mit dem Thema „Rechtliche Betreuung“ auseinander. „Es gibt bereits jetzt einen Mangel an Berufsbetreuern und motivierten Menschen, die diesen Beruf zu ergreifen“, sagte sie.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Renate Müller hielt ihre Rede in leichter Sprache zum Thema Pflege und Gesundheit und bekam dafür einen großen Applaus. Sie wies daraufhin, dass die Arztpraxen barrierefrei sein müssen, da viele Patientinnen und Patienten gehbehindert sind. Der stellvertretende Landrat Siegfried Gutsche überbrachte Grußworte vom Kreis Minden-Lübbecke und wies beim Thema Wohnen darauf hin, dass barrierefreie Wohnungen in Minden Mangelware seien.

Die Landtagsabgeordnete Christina Weng sprach über das Thema Arbeit und kritisierte, dass viel zu wenig getan wird um Menschen mit Behinderungen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt zu geben. Dieses ist, so Weng, umso erstaunlicher, da es einen Fachkräftemangel gibt. Der Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen Eckhard Rüter machte klar, dass Menschen mit Behinderungen Probleme haben bei der Freizeitgestaltung. Es muss Fahrdienste geben, so Rüter, damit auch sie die Möglichkeit haben an Freizeitaktivitäten teilzunehmen.

Neben den politischen Forderungen, gab es auch ein vielseitiges Rahmenprogramm – mit einem Glücksrad, einem Rolliparcours und der Petziballtrommelgruppe der Lebenshilfe. Der Chor der Stiftung Club 74 brachte bekannte Lieder zum Besten und die Band Popstar der Diakonischen Stiftung Wittekindshof begeisterte die Zuhörer*innen mit ihren eingängigen Songs.

Den Aktionstag gestalteten mit: die Stadt Minden, die Diakonie Stiftung Salem, die Diakonische Stiftung Wittekindshof, EUTB, Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, Rollitraining Minden, Die Fittinge e.V., das KSL Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben, die Lebenshilfe Minden e.V., Lebenhilfe Wohnen NRW, die Stiftung Club 74 und der Beirat für Menschen mit Behinderungen. Gefördert wurde der Tag von der Aktion Mensch.

Bereits zum neunten Mal fand der Aktionstag vor dem historischen Rathaus statt. Beim europaweiten Protest- oder Aktionstag geht es darum, auf die Situationen von Menschen mit Behinderungen aufmerksam zu machen. Die Stadt Minden beteiligt sich an dem Tag bereits seit 2015.

Bildnachweis: Stadt Minden

Von Julef