Kreis Paderborn (krpb). Der Furlbach in Delbrück-Steinhorst kann sich auf einer Länge von rund 300 Meter wieder naturnah bewegen. Lange Zeit war dies nicht so: Die ökologische Durchgängigkeit des Flusses wurde durch eine ca. 1,80 Meter hohe Wehranlage unterbrochen.
In rund zwei Wochen wurde dieses Teilstück des Fließgewässers jetzt aus einem höher gelegenen Gerinne in die angrenzende Wald- und Brachfläche gelegt. Dort wird sich der renaturierte Furlbach künftig im Wechselspiel zwischen Wasser und Bäumen sowie eingebrachtem Totholz selbstständig seinen Weg bahnen und wieder naturnah entwickeln können.
Was sich vor Ort verändert hat, zeigen die Verantwortlichen am Montag, 5. Mai 2025 um 17.30 Uhr. Zusammen mit dem Sportangelverein Westerloh lädt der Wasserverband Obere Lippe zu einer Exkursion an den Bach ein. Treffpunkt ist am Parkplatz an der Kaunitzer Straße (L 751) nördlich der Emsbrücke.
„Mehr als 200 Jahre ist es vermutlich her, dass der letzte Fisch aus der Ems in den Furlbach hinaufgeschwommen ist“, erzählt Marie Stolte, Projektleiterin des WOL. Ab sofort hindert die Tiere nichts mehr daran. Im Gegenteil. Zwei neu errichtete Sohlgleiten erleichtern den Fischen jetzt das Weiterkommen. Angelegt wurde eine mit Steinen gesicherte Gefällestrecke, die den Fischen den Zugang zu höher liegenden Gewässerabschnitten ermöglicht. Der Wasserfluss wird an dieser Stelle verlangsamt.
Dank des Sportangelvereins und des Naturschutzvereins ABU kamen im Rahmen der Renaturierungsmaßnahme keine Tiere zu Schaden. Es erfolgte eine Abfischung des begradigten Furlbachabschnitts und eine anschließende Umsiedlung der Tiere.

Die Projektkosten für die Maßnahme an der Kaunitzer Straße in Höhe von rund 65.000 € wurden zu 80 Prozent von der Bezirksregierung Detmold zu 20 Prozent vom Kreis Paderborn getragen.
Damit es während der Exkursion vor Ort keine nassen Füße gibt, ist wasserdichtes Schuhwerk erforderlich. Bei Starkregen findet die Führung nicht statt.
Eine Anmeldungen zur Exkursion ist nicht erforderlich.
Um weitere Maßnahmen umsetzen zu können, ist der WOL fortlaufend auf der Suche nach weiteren Auenflächen. Interessierte Flächeneigentümer können sich direkt an die zuständige Mitarbeiterin Marie Stolte (E-Mail: stolte@wol-nrw.de, Tel.: 02951 933 90 12 wenden.

Die Wehranlage hinderte die Fische vor der Renaturierung daran, den Furlbach hochzuwandern. (Foto: WOL)

Durch die Renaturierungsmaßnahme kann sich der Furlbach nun eigendynamisch und naturnah entwickeln. (Foto: WOL)

Die Renaturierungsmaßnahme aus der Luft (Foto: WOL)

Von visionary