Dreitägiges Bundestreffen der Gilde für Nachtwächter, Türmer und Figuren

Espelkamp. Auf eine Reise in die Vergangenheit ging es für alle Beteiligten am Wochenende in Espelkamp: Die deutsche Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren kam zusammen, um ihr jährliches Bundestreffen in der gerade 75 Jahre alt gewordenen Stadt abzuhalten. Rund 50 überwiegend schwarz gewandete und mit Hellebarde und Laterne ausgerüstete Nachtwächter fanden sich dafür genauso wie Mägde in Spitzenhäubchen oder standesgemäß gekleidete Edelfrauen und Edelmänner auf Schloss Benkhausen ein. Die Gilde ist eine Gemeinschaft Gleichgesinnter, die das Ziel hat, Überliefertes zu bewahren und geschichtliches Wissen zu vermitteln. Was heutzutage in erster Linie folkloristisches Brauchtum darstellt, war früher pure Notwendigkeit: Zu nachtschlafender Zeit galt es, die Bürger vor zwielichtigen Gestalten, Dieben und Ruhestörern zu bewahren. In dieser Tradition stehen auch Thomas Dullweber und Peter Dürr, die Nachtwächter zu Benkhausen, die das Treffen organisierten. 

„Wir sind hochzufrieden, dass alles so gut gelaufen ist“, resümiert Thomas Dullweber. „Sowohl Schloss Benkhausen als auch Espelkamp haben sich von ihrer besten Seite gezeigt.“ Nach ihrer Ankunft wurden die Gäste zunächst von Larissa Mattlage, Leiterin von Schloss Benkhausen, begrüßt: „Wir freuen uns, eine so illustre Gesellschaft zu Gast zu haben, das kommt nicht alle Tage vor.“ Nach einer kleinen Führung über das historische Anwesen ging es im Rahmen eines stimmungsvollen Laternenumzugs zum Erdbegräbnishügel, der zwar als Grabstätte der Familie von dem Bussche Münch fungiert, dessen Wurzeln aber bis in die Jungsteinzeit zurückreichen.

Am Samstag wurden die Besucher von Espelkamps Bürgermeister Dr. Henning Vieker im Rathaus empfangen. Es folgte ein Rundgang durch die Stadt, der die Teilnehmer durch das Burano-Viertel bis zum Festplatz am Glatzer Garten führte. Auf diesem Weg begleitete auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post die Gäste. Nach einem gemütlichen Beisammensein unter Beteiligung der Nachbarschaft, das die Aufbaugemeinschaft Espelkamp zusammen mit dem Wittekindshof auf die Beine gestellt hatte, ging es zurück aufs Schloss, wo die Anwesenden persönlich von Paul und Karin Gauselmann begrüßt wurden. „Das war sicher einer der Höhepunkte“, berichtet Peter Dürr. Während sich ein Teil der Gilde in die Tagungsräume zurückzog, um die Bundestagung abzuhalten, erkundeten die anderen den Rundwanderweg. Abends fand sich die Gruppe zum gemeinsamen Besuch des Automatenmuseums sowie von Barres Brauwelt zusammen.

Um die christliche Tradition zu würdigen, wurde am Sonntagmorgen in der Isenstedter Kirche Gottesdienst gefeiert. „Es war sehr bewegend, als rund 50 gewandete Personen für die Gottesdienstbesucher Spalier standen“, so Thomas Dullweber. Im Anschluss an einen gemeinsamen Imbiss im Gemeindehaus und viele persönliche Gespräche mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Oliver Vogt und Espelkamps stellvertretender Bürgermeisterin Anja Kittel ging es für alle Beteiligten wieder zurück in die Heimat. Für die Nachtwächter von Schloss Benkhausen waren die drei Tage ein voller Erfolg. „Wir haben ganz viel positive Resonanz bekommen, alle haben sich sehr wohl gefühlt“, erläutert Peter Dürr. Sein Dank gilt in diesem Zusammenhang den tatkräftigen Unterstützern: „Der Bürgerverein Gestringen, der Benkhauser Geschichtsverein, der Männerkreis Isenstedt-Frotheim sowie das gesamte Team des Schlosses haben super mitgeholfen und das Ganze zu einem tollen Event gemacht.“

Paul und Karin Gauselmann ließen es sich nicht nehmen, die Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren persönlich auf Schloss Benkhausen zu begrüßen +++ Foto: Dennis Gilbert

Besonderer Anblick: Mit musikalischer Begleitung zog der Tross am Samstag durch Espelkamp +++ Foto: Dennis Gilbert

Von Julef