Das Thema queere Bildungsarbeit im Stadtgebiet Büren hat in den letzten Monaten Fahrt aufgenommen und das nicht zuletzt durch die Gründung des queeren Treffs der Jugendpflege Büren. Dieser hat sich mit einigen spannenden Aktionen an den Coming Out Days beteiligt, die die blick* Landesfachstelle zu LSBTIQ* Strukturen im ländlichen Raum (mit Sitz in Paderborn) Ende September bis Mitte Oktober ausgerichtet hat.

Das Theaterstück Juliette und Julia, das im Treffpunkt 34 aufgeführt wurde, war eine der Aktionen und hat den Shakespeare-Klassiker Romeo und Julia auf das 21. Jahrhundert projiziert. Dabei hat es sich von den klassischen Rollenbildern, die eine Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau vorsehen, verabschiedet. Der Abend war ein voller Erfolg: Rund 30 Theatergäste waren vor Ort, um Einblicke zu gewinnen in die typischen Probleme queerer Jugendlicher von heute. Die ursprüngliche Tragödie wurde von einem der Jugendlichen aus dem queeren Treff umgeschrieben und sogar mit einem Happy End versehen.

Eine weitere Aktion des queeren Treffs stellte ein Besuch der Ausstellung „Feldwege zum Coming-out“ in der Stadtbibliothek Paderborn dar. Auch diese wurde von der blick* Landesfachstelle initiiert. Porträtiert wurden hier zehn LSBTIQ*-Personen aus dem ländlichen Raum, deren Erfahrungen und Geschichten die Besuchenden sich als Audio-Datei anhören, sich mit ihnen identifizieren lernen und ihnen dadurch näherkommen konnten.

Im Anschluss an die Ausstellung haben die teilnehmenden Jugendlichen aus dem Stadtgebiet Büren dort zusammen mit Lucy und Liz von der blick* Landesfachstelle eine Podcastfolge für den Podcast „blick* AUF“ aufgenommen, in dem es vor allem um den queeren Treff ging, den Lara Grewe von der Jugendpflege Büren im vergangenen Mai ins Leben gerufen hat. „Gerade im ländlichen Raum ist ein solches Angebot nicht immer gegeben. Dabei ist es enorm wichtig für die Jugendlichen, einen Ort zu haben, an dem sie sich sicher und verstanden fühlen“, so Lara Grewe, die selbst im Stadtgebiet Büren großgeworden ist und ein solches Angebot immer vermisst hat.

Im Rahmen ihrer Arbeit als Sozialarbeiterin bei der Jugendpflege fasste sie also den Schluss, queere Bildungsarbeit zu leisten und mit dem queeren Treff einen geschützten Raum für queere Jugendliche aus dem Stadtgebiet zu schaffen. Unterstützt wurde sie dabei durch die Stadt Büren, allen voran durch ihr Team von der Jugendpflege. Für die Jugendlichen aus dem queeren Treff schaffen die regelmäßigen Treffen einen Raum des Austauschs, einen „Safe Space“, an dem nicht gelabelt oder geurteilt wird. „Das bedeutet aber nicht, dass wir jedes Mal tiefgründige Gespräche führen. Wir lachen, quatschen und unterhalten und über alles Mögliche. Mittlerweile sind wir zu einem richtigen Freundeskreis zusammengewachsen“, so die Jugendlichen.

Lara Grewe abschließend: „Das, was wir haben, kann uns alle so sehr stärken. Ich freue mich, dass meine Idee des queeren Treffs hier in Büren Gehör gefunden hat und dass inzwischen schon so viele Jugendliche das Angebot wahr- und annehmen.“

Wer Interesse hat, am queeren Treff der Jugendpflege Büren teilzunehmen, kann Lara Grewe unter der Telefonnummer 0151/53528328 (gerne auch via WhatsApp) oder per E-Mail an grewe@jugendpflege-bueren.de kontaktieren. Um den Jugendlichen einen geschützten Raum zu bieten, wird es keine öffentliche Bekanntgabe des Zeitpunktes und des Ortes geben.

Zur Information: Die Podcastfolge „blick* AUF eine queere Jugendgruppe im ländlichen Raum“ und ein Zusammenschnitt des Theaterstücks Juliette und Julia können unter www.bueren.de abgerufen werden.

Der queere Treff der Jugendpflege Büren beim Besuch der Stadtbibliothek Paderborn +++ Bild: Jugendpflege Büren

Bei der Aufnahme des Podcasts in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Paderborn +++ Bild: Jugendpflege Büren

Von Julef