Spartenübergreifende Produktion
Mit Songs von Radiohead // Textfassung von Michael Heicks und Ralph Blase
Mit freundlicher Unterstützung der Theater- und Konzertfreunde Bielefeld
Inszenierung Michael Heicks Musikalische Leitung Laurenz Wannenmacher Bühne
Annette Breuer Kostüm Anna Sörensen Kostüm-Mitarbeit Vincent Krafft
Choreografie Gianni Cuccaro Video Sascha Vredenburg Leitung Chor One Voice
Kerstin Tölle Licht Johann Kaiser-Kranefoed Sprechtraining Sybille Krobs-Rotter
Dramaturgie Ralph Blase
Guy Montag ist Feuerwehrmann – nicht um Brände zu löschen. Er und seine
Kollegen verbrennen Bücher. Auch die Menschen, bei denen die Bücher entdeckt
werden, verschwinden. In der autoritär gesteuerten Gesellschaft – Universitäten
wurden geschlossen und ehemalige Professorinnen werden als potentielle Staats- feinde angesehen – führt Montag mit seiner Frau Mildred ein angepasstes Leben. Durch die Begegnung mit Clarisse, die sich ihre geistige Freiheit nicht nehmen lassen will, wird Montag die Ungeheuerlichkeit der gesellschaftlichen Zustände immer mehr bewusst. Verbotenerweise beschafft er sich Bücher, beginnt zu lesen und gerät schließlich ins Fadenkreuz des Systems. Autor Ray Bradbury setzt der Handlung der totalitären Gesellschaftsordnung gleichzeitig eine Hoffnung gegenüber, die in dem Rückbezug des Menschen auf seine kulturellen Errungenschaften und menschliches Miteinander besteht – stellvertretend verwendet er das Buch als Zeichen für Aufbewahrung und Weitergabe von Wissen und Literatur als ein identitätsstiftendes Moment für den Menschen. Die Existenz von Büchern wird zu einem Symbol für die Freiheit des Denkens, die Möglichkeit von Gegenwelten und Anderssein. Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier Bei dieser spartenübergreifenden Produktion am Theater Bielefeld erhält Ray Bradburys visionärer Science-Fiction-Roman mit Songs der britischen Band Radiohead eine kongeniale Erweiterung und einen Resonanzraum für Fragen, die sich stellen, wenn Freiheit und Kultur gefährdet sind. Die Songs – u. a. Black Star, Karma Police, No Surprises veröffentlichte Radiohead in den 1990er Jahren, u. a. auf den beiden Alben The Bends und Ok Computer. Musikalisch und stilistisch schuf Radiohead in dieser Zeit eine eigene Klangwelt, die sich von dem damals dominierenden Britpop deutlich abhob. Auch der wohl immer noch bekannteste Song Creep wird zu hören sein. Zur Romanvorlage »Fahrenheit 451« von Bradbury aus dem Jahr 1953, entstand mitten in der sogenannten McCarthy-Zeit in den USA, in der sich politische Kräfte das Ziel gesetzt hatten, Menschen, die womöglich eine kommunistische oder ähnliche Einstellung vertraten, zu diffamieren und auszugrenzen. So wurden z. B. zahlreiche Künst- lerinnen der Filmbranche mit Berufsverbot belegt. Auch vor dem Faschismus in
Europa geflohene Menschen gerieten in Konflikt mit dem dazugehörigen Unter-
suchungsausschuss, dem »Komitee für unamerikanische Umtriebe«. So schrieb
Bradbury mit seiner Zukunftsvision offensichtlich auch über Gesellschaftszustände
seiner Zeit. Gleichzeitig ist die Handlung von »Fahrenheit 451« ein interessanter
Spiegel für die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen unserer Gegenwart.
Nächste Termine 25.05. / 06.06. / 15.06. / 28.06. / 02.07. / 09.07.
Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de

INSZENIERUNG
Michael Heicks ist seit Januar 2005 Intendant der Bühnen und Orchester Bielefeld,
wo er von 2000 bis 2004 bereits Schauspieldirektor war. Mit Beginn der Spielzeit
2018/19 übernahm er zudem die Intendanz der Rudolf-Oetker-Halle (Konzerthaus
Bielefeld). Begonnen hatte Michael Heicks nach seinem Regie- und Schauspielstu-
dium an der Otto-Falckenberg-Schule in München zunächst als freier Regisseur mit
Inszenierungen am Staatstheater Braunschweig, Staatstheater Oldenburg, Grips
Theater Berlin, am Deutschen Theater Göttingen, Theater Salzburg, bei den Frei-
lichtspielen Schwäbisch Hall, am Theater Basel, Theater am Neumarkt in Zürich, an
den Münchner Kammerspielen und am Thalia Theater Hamburg. Am Theater
Bielefeld inszenierte er zuletzt Oliver Bukowskis »Warten auf’n Bus«, den Janis
Joplin-Abend »Cry Baby«, den Monty Python-Abend »Singin Circus‘«, Edward Albees
»Wer hat Angst vor Virginia Woolf?« sowie Yasmina Rezas »Kunst«, Herman
Melvilles »Moby Dick«, das Familienstück zur Weihnachtszeit »Der
satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch«, »Die Wiedervereinigung der
beiden Koreas«, »Der Sandmann«, »Cabaret« und »Der Gott des Gemetzels«.