
Schüco setzt auf ganzheitliche Lösungen für den Lebenszyklus der Gebäudehülle
Bielefeld. Schüco erweitert sein Angebot fortlaufend um vollumfängliche Service- und Beratungsleistungen sowie die entsprechenden technischen und digitalen Produkte, um den gesamten Lebenszyklus der Gebäudehülle zu begleiten. Dabei stehen zirkuläre Lösungen mit geschlossenen Wertstoffkreisläufen zum Erhalt kostbarer Rohstoffe im Fokus. Kontinuierlich wurden deshalb auch in 2024 und im ersten Halbjahr 2025 zielgerichtet neue Produkt- und Serviceentwicklungen darauf ausgerichtet und neue Kooperationen im Sinne einer nachhaltigen Bauwirtschaft eingegangen. Dabei geht es nicht nur um den Neubau, vermehrt stehen auch Lösungen für das Thema Bauen im Bestand im Mittelpunkt.
Veränderte Klimabedingungen, steigende Sicherheitsanforderungen und eine wachsende Nachfrage nach Umnutzungs- und Sanierungskonzepten für Bestandsgebäude verlangen nach langlebigen, nachhaltigen und werkstoffübergreifenden Konzepten und Produkten für die Gebäudehülle. Die Intentionen liegen hierbei darin, Immobilien in ihrem Lebenszyklus wertbeständig zu erhalten und die verabschiedeten Klimaziele, Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland, bzw. 2050 in Europa, zu erreichen.
Diesen Anforderungen gegenüber stehen jedoch insbesondere in Deutschland ein Investitionsrückstand und die immer noch bestehende Krise der Bauwirtschaft, die nun schon in ihr drittes Jahr geht.
- Umsatzentwicklung 2024
1.1 Umsatzentwicklung 2024 gesamt
Die Schüco Gruppe hat sich in den letzten Jahren vor allem in den internationalen Märkten verstärkt aufgestellt, sodass im Jahr 2024, trotz des angespannten Marktumfelds in Deutschland, ein Gesamt-Konzern-Umsatz von 2,05 Milliarden EUR erwirtschaftet wurde. Das entspricht einem Rückgang von 3,1 Prozent gegenüber Vorjahr. Der währungsbereinigte Umsatzrückgang zum Vorjahr beträgt 1,6 Prozent.
1.2 Umsatzentwicklung 2024 nach Regionen
Im Kernmarkt Deutschland erzielte die Schüco Gruppe einen Gesamtumsatz von 749 Millionen EUR. International betrug der Umsatz 1,3 Milliarden EUR, wobei davon 958 Millionen EUR in Europa erwirtschaftet wurden (ohne Deutschland) und 341 Millionen EUR außerhalb Europas. Damit steigt der internationale Anteil am Gesamtumsatz um gut zwei Prozent zum Vorjahr.
1.3 Umsatzentwicklung 2024 nach Sparten
Die Sparte Metallbau (Aluminium und Stahl) erzielte weltweit einen Umsatz von 1,65 Milliarden EUR und blieb damit 1,8 Prozent unter Vorjahresniveau (2023: 1,68 Milliarden EUR). Vergleichsweise gut entwickelt hat sich im Jahr 2024 der Umsatz in Osteuropa, Italien, Griechenland und Indien, während beispielsweise das restliche Europa und Middle East unter den Erwartungen lagen. Stabil geblieben im Vergleich zum Vorjahr sind die Vertriebsgesellschaften auf der iberischen Halbinsel und in Nordeuropa.
Die Sparte Kunststoff (Schüco Polymer Technologies KG, Weißenfels) blieb mit 314 Millionen EUR unter Vorjahresniveau. (2023: 346 Mio. EUR).
Der Geschäftsbereich Schüco Service hat sich seit seiner Gründung 2022 kontinuierlich vergrößert und international erfolgreich weiterentwickelt. So konnte diese Division 2024 im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzanstieg von 8 Millionen EUR auf 36 Millionen EUR verzeichnen. In Deutschland hat die Schüco Global Services KG ihren Umsatz um 2,2 Millionen EUR auf 3,7 Millionen EUR steigern können. Auch in Zukunft stehen hier die weitere Internationalisierung und die damit verbundene Unterstützung aller Partnerbetriebe, die eine verstärkte Nachfrage in diesem Bereich verzeichnen, im Fokus.
- Mitarbeitende 2024
Die Schüco Gruppe beschäftigte im Jahresdurchschnitt 2024 weltweit insgesamt 6.850 Mitarbeitende (2023: 6.750 Mitarbeitende), die sich wie folgt aufteilten: Außerhalb Deutschlands waren 2.850 Mitarbeitende (2023: 2.750 Mitarbeitende) für Schüco tätig. Auf Deutschland entfielen 4.000 Mitarbeitende (2023: 4.000 Mitarbeitende), davon arbeiteten 2.438 Mitarbeitende in der Region Ostwestfalen-Lippe (2023: 2.409). In der Bielefelder Unternehmenszentrale beschäftigte das Unternehmen insgesamt 2.135 Mitarbeitende (2023: 2.068 Mitarbeitende).
- Investitionen 2024
Das wirtschaftliche Eigenkapital ist weiterhin stabil und zeugt auch in dieser herausfordernden Zeit von einer ausgewogenen Kapitalstruktur. Im Jahr 2024 hat Schüco über 41,6 Millionen EUR investiert. Ein wichtiges Investitionsprojekt war hier das neue Sälzer Kompetenzzentrum. Dieses umfasst einen Showroom, Schulungsräume und einen Multifunktionsprüfstand, auf dem Fenster und Türen auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Druckwellen und Vandalismus sowie gegen Ein- und Ausbruchversuche getestet werden. Sälzer, mit seinem Angebot an hochsicheren Fenstern, Türen und Fassaden, hat seinen Sitz in Marburg und gehört seit 2018 zur Schüco Gruppe.
- Geschäftsführung 2024/2025
Andreas Engelhardt hat zum 8.April 2024 als persönlich haftender Gesellschafter die alleinige Verantwortung des Gesamtkonzerns der OTTO FUCHS Beteiligungen KG übernommen. Darüber hinaus hat er neben seiner bestehenden Funktion als persönlich haftender Gesellschafter der Schüco Gruppe ebenfalls die Funktion des persönlich haftenden Gesellschafters der Otto Fuchs KG übernommen.
Philipp Neuhaus, CFO der Schüco International KG, übernahm zusätzlich zu seiner Verantwortung die Position des Chief Financial Officers der OTTO FUCHS Beteiligungen KG. Philipp Neuhaus verantwortet damit die finanzwirtschaftliche Steuerung des Gesamtkonzerns.
Die operative Verantwortung des Teilkonzerns Otto Fuchs KG wurde von Dr. Walter Stadlbauer, Chief Operating Officer und Chief Technology Officer der Schüco International KG, übernommen. Mit Beginn des Jahres 2025 konzentriert Dr. Walter Stadlbauer seine Tätigkeit ausschließlich auf die OTTO FUCHS KG. Damit besteht seit Januar 2025 die Geschäftsleitung der Schüco International KG mit Andreas Engelhardt und Philipp Neuhaus aus zwei Personen.
Mit der Entscheidung einer Gesamtgeschäftsleitung für den Gesamtkonzern können Synergien zwischen den beiden Teilkonzernen optimal genutzt und die Unternehmen zukunftsgerecht ausgerichtet werden.
5. Corporate Sustainability 2024/2025
5.1 Nachhaltigkeitsberichterstattung auf schueco.com
Im Zuge der Umstellung auf Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung sukzessive weiterentwickelt. Bislang hat sich Schüco mit seinem zweijährlich veröffentlichten Bericht an den GRI-Standards orientiert. Das im Juni 2025 an den Start gegangene neue Online-Reporting berücksichtigt erstmals die europäischen Richtlinien zur Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsinformationen, die European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Wo derzeit möglich, stellt das Unternehmen ESRS-konforme Informationen zur Verfügung. Das Reporting bezieht sich in wesentlichen Teilen auf die Schüco Gruppe mit ihren vollkonsolidierten Tochtergesellschaften. Die von ESRS geforderten Informationsangaben werden aktuell noch nicht von allen Tochtergesellschaften der Gruppe erhoben. Dies wird aber systematisch ausgeweitet. Parallel zum Reporting werden derzeit neue Prozesse zur gruppenweiten Datenerhebung und -auswertung ausgerollt. Besonders ist, dass die Schüco International KG aufgrund ihrer Rechtsform derzeit nicht zu einer detaillierten Veröffentlichung ihrer Kennzahlen verpflichtet ist, dies aber im Sinne ihrer Nachhaltigkeitsstrategie dennoch tut.
www.schueco.de/nachhaltigkeit
5.2 Schüco etabliert ESG-Board – 08/2024
Im August 2024 hat das Unternehmen mit dem ESG-Board ein externes Gremium eingerichtet, das den Unternehmensfokus auf ganzheitliches, nachhaltiges Handeln weiter stärkt. Dazu bewerten die Board-Mitglieder, Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, die Aktivitäten von Schüco hinsichtlich ihrer ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen und setzen Impulse für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie.
www.schueco.de/esg-board
5.3 Ausbau CO2e-reduzierter Materialvarianten
Schüco ist es gelungen, in der vorgelagerten Wertschöpfungskette den Bezug CO₂e-reduzierter Materialvarianten weiter auszubauen. So lag beispielsweise 2024 in Deutschland der Anteil von CO2e-reduzierten Aluminiumprofilen deutlich über 75 Prozent. Damit nähert sich das Unternehmen dem Ziel, Low-Carbon-Materialien mittelfristig zum neuen Standard zu machen.
5.4 Umwelt-Produktdeklarationen für Materialgüten
Insgesamt konnte der CO₂e-Fußabdruck der Aluminium-Materialgüten durch den verstärkten Einsatz von Grünstrom und von Recyclingmaterialien signifikant gesenkt werden. Bei den Schüco Low Carbon (LC) Aluminiumprofilen sank das Global Warming Potential (GWP) auf diese Weise von 4,14 kg CO2e pro Kilogramm Profil auf 3,84 kg CO₂e/kg. Bei Ultra Low Carbon (ULC)-Profilen konnte der GWP-Wert von 2,27 kg CO₂e/kg auf 1,99 kg CO₂e/kg gesenkt werden. Dieser Wert wird vor allem durch die Nutzung von Post-Consumer-Recyclingmaterial erzielt, das zu mindestens 75 Prozent in den Profilen enthalten ist. Die neuen GWP-Parameter wurden Anfang 2025 durch unabhängige Profil-EPDs (Environmental Product Declaration) bestätigt.
5.4.1 Neue Materialvarianten bei Kunststoffprofilen
Neben dem verstärkten Einsatz von Recyclingaluminium wurde auch das Kunststoffportfolio um neue Materialvarianten ergänzt: So lässt sich eine CO₂-Reduktion sowohl über eine Steigerung des Rezyklatanteils in der Herstellung als auch über den Einsatz von biobasierten Rohstoffen erreichen. Entsprechend hat Schüco sein Kunststoff-Portfolio um die Materialklassen „Balanced PVC“, „Recycled PVC“ und „Bio-attributed PVC“ ergänzt.
5.4.2 Materialumstellung bei Isolierstegen
Mit der Umstellung von Polyamid-Isolierstegen aus PA 66 GF 25 auf Recyclingmaterial in allen Produktgruppen vollzog Schüco einen weiteren Schritt in seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Im Vergleich zu Polyamid-Isolierstegen aus Neumaterial werden durch die Verwendung von Recyclingpolyamid mehr als 65 Prozent CO₂e eingespart.
5.5 Rohstoffsicherung durch Rücknahme
Darüber hinaus erweitert das Unternehmen seine Rücknahmesysteme sukzessive. Sie sichern künftig den Zugang zu hochwertigen Sekundärrohstoffen und sind ein strategisch wichtiger Hebel für die Dekarbonisierung.
6. Strategische Maßnahmen 2024/2025
Schüco hat sich dem Ziel verschrieben, Vorreiter für ganzheitliche Nachhaltigkeit im Lebenszyklus der Gebäudehülle zu sein. Dazu gehört auch die stetige Weiterentwicklung von Produkten und Services, mit denen sich die angestrebte Klimaneutralität im Bauwesen verwirklichen lässt und wertvolle Ressourcen im Kreislauf gehalten werden. Neben neuen Produktentwicklungen sind in diesem Kontext auch die Teilnahmen an Weltleitmessen sowie Kooperationen und Beteiligungen unternehmenserhaltende, zukunftsorientierte Bausteine. Die folgende Aufstellung ist in chronologischer Reihenfolge.
6.1 Schüco investiert in die Stemeseder-Gruppe – 02/2024
Seit Juli 2023 kooperieren Schüco und Stemeseder (aus Hof, Österreich) im Hinblick auf die gewerkeübergreifende Produktlösung Schüco Perfect für Fenster- und Schiebesysteme. Dabei wird ein Schüco Öffnungselement aus Aluminium oder Kunststoff mit dem Perfect Modul von Stemeseder zu einer Einheit verbunden und kann so mit einem Sonnen- und Insektenschutz, einer Fensterbank, einer Absturzsicherung oder einer Bodenschwelle ausgestattet werden.
Mit dem Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an der Stemeseder-Gruppe im Februar 2024 festigen beide Unternehmen ihre Partnerschaft und bauen ihre Zusammenarbeit in Entwicklung, Produktion und Vertrieb weiter aus.
6.2 Messe FENSTERBAU FRONTALE – 03/2024
Auf der FENSTERBAU FRONTALE in Nürnberg ging es im März 2024 insbesondere um eine werkstoffübergreifende Präsentation von Fenster-, Tür- und Schiebesystemen für den CO2-reduzierten Wohnungsbau. Dabei wurden erstmals die neuen Materialgüten für PVC vorgestellt, mit denen sich der Rezyklatanteil in Schüco Kunststoff-Profilen sukzessive für alle Systeme erhöhen lässt. Als wiederverwertbarer Rohstoff trägt PVC zu CO2-reduzierten Schüco Kunststoff-Profilen bei. Zudem kann PVC nach seiner Nutzung bis zu sieben Mal recycelt und dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Wie das genau funktioniert, wurde auf dem Messestand durch das Schüco Tochterunternehmen RE:CORE beantwortet. Der Recyclingspezialist wurde 2022 als Joint Venture von Remondis und Schüco mit dem Ziel gegründet, durch einen geschlossenen Kunststoff-Wertstoffkreislauf einen tatkräftigen Beitrag zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft zu leisten. Seit Oktober 2024 ist RE:CORE ein Netzwerkpartner von Rewindo, der Recyclinginitiative der deutschen Kunststoffindustrie.
6.3 Schüco investiert in Skyline Windows – 06/2024
Schüco geht eine Partnerschaft mit Skyline Windows ein, einem führenden Unternehmen in der amerikanischen Fensterindustrie. Mit der Unterzeichnung einer Minderheitsbeteiligung an dem nordamerikanischen Unternehmen baut Schüco seinen Vertrieb international aus und erweitert den Markteinfluss in den USA. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen nachhaltige Innovationen in der Baubranche fördern.
6.4 Schüco Tochter kauft Anteile an der 2High SRL 07/2024
Im Juli 2024 hat die italienische Tochtergesellschaft Schüco International Italia S.r.l. einen Mehrheitsanteil an 2High S.r.l., Bologna/Italien erworben. 2High ist ein national agierendes Unternehmen im Bereich Instandhaltungsmaßnahmen für Gebäudehüllen. Die Akquisition trägt zum Aufbau der Sparte Service Business bei.
6.5 Relaunch des Schüco Marketing Centers – 11/2024
Im November 2024 hat Schüco sein modifiziertes Marketing-Center vorgestellt, um Partnerbetriebe bei ihren Werbeauftritten oder auch bei der Personalsuche zu unterstützen. Schnell, kostenfrei und rund um die Uhr erreichbar, lassen sich dort individualisierte Werbemedien für verschiedene Kommunikationskanäle erstellen. Das steigert die Sichtbarkeit, erhöht den Verkaufserfolg und spart den Partnerbetrieben Agenturkosten.
6.6 Trennung von Schüco Interior Systems – 01/2025
Im Januar 2025 kommuniziert die Schüco International KG die Trennung von ihrer Tochter Schüco Interior Systems KG mit Produktionsstandort Borgholzhausen. Das Unternehmen produziert und vertreibt Produkte und Einrichtungssysteme für industrielle Kunden, unter anderem aus der Möbelindustrie und dem Fahrzeugbau. Die Rheingold Capital mit Sitz in Köln übernimmt zum 1. Februar 2025 die ehemalige Schüco Interior Systems KG zu einhundert Prozent.
6.7 Gründung der Marke Venuro – 01/2025
Unter der neu formierten Marke Venuro bietet Schüco ab Januar 2025 individualisierte Schiebesysteme als hochwertige Unikate aus glasfaser- (GFK) und kohlenstofffaserverstärkten (CFK) Verbundwerkstoffen. Damit erschließt sich die Schüco Gruppe den Zugang zum High-End-Segment mit Fokus auf deutschsprachige und ausgewählte internationale Märkte. Die Venuro Aktiengesellschaft hat ihren Hauptsitz in Wädenswil, Schweiz.
6.8 Messe BAU 2025 – 01/2025
Als werkstoffübergreifendes Systemhaus zeigt Schüco auf der BAU in München seine neuesten Entwicklungen und Studien für eine zirkuläre und nachhaltige Bauwirtschaft. Dabei steht der gesamte Lebenszyklus von Gebäuden im Fokus. Mit der Präsentation von Schüco Value Up, dem ganzheitlichen Angebot für die Wertsteigerung von Bestandsimmobilien, knüpft der Gebäudehüllenspezialist nahtlos an sein modulares Angebot Schüco Carbon Control zur Reduzierung des CO2-Fußabdruckes von Gebäuden an. Vervollständigt wird die Ausstellung mit Lösungen für modulares Bauen, Brandschutz und Hochsicherheit, für den Wohnbau und zur Digitalisierung des Bauwesens. Im ICM des Messegeländes wird die neue Marke Venuro erstmalig präsentiert.
6.8.1 Schüco Value Up für Sanierung – 01/2025
Die Gebäude der Vergangenheit sind die Gebäude der Zukunft. Um veränderten Klimabedingungen, steigenden Sicherheitsanforderungen oder neuen Nutzungsarten gerecht zu werden, müssen Bestandsgebäude saniert und kontinuierlich instandgehalten werden, damit sie langfristig wertbeständig bleiben. Eine komplexe Aufgabe mit vielen Beteiligten. Schüco Value Up bietet allen am Bau Beteiligten prozesssichere Produkte und Services in allen Phasen des Sanierungsprozesses der Gebäudehülle. Dabei wird in vier Phasen unterteilt: Analyse to Upgrade, Plan to Upgrade, Rebuild to Upgrade und Maintain to Upgrade.
6.9 Schüco kooperiert mit der TSR Group – 03/2025
Den Aluminium-Kreislauf schließen, um den Wertstoff in der Baubranche zu halten – mit diesem Ziel sind die Schüco International KG und die TSR Group GmbH & Co. KG, die europaweit zu den führenden Spezialisten für die Aufbereitung von Altmetallen zu hochwertigen Recyclingrohstoffen für die Industrie gehört, eine Kooperation eingegangen. Gemeinsam wollen die beiden Partner dem wachsenden Ressourcenmangel aktiv begegnen für eine nachhaltige Bauwirtschaft. Ziel ist, Altfenster aus Sanierungsprojekten und Profilabschnitte aus der Produktion gezielt durch die TSR Group über das deutschlandweite Standortnetzwerk zurückzunehmen und zu hochwertigen Recyclingrohstoffen aufzubereiten. Für einen geschlossenen Materialkreislauf werden diese Rohstoffe anschließend dem Schüco Netzwerk für die Produktion nachhaltiger Profile zur Verfügung gestellt. Das Angebot wird über die neu gegründete Schüco Tochtergesellschaft RE:CORE metals GmbH organisiert.
6.10 Schüco und Saint Gobain Glass werden Partner 04/2025
Auch die Wiederverwendung von Glas gewinnt in der Baubranche immer mehr an Bedeutung. Um das Glasrecycling voranzutreiben, sind Schüco und Saint-Gobain Glass Deutschland eine Kooperation eingegangen. Denn durch die Verwertung von Recyclingglas zur Herstellung von neuem Flachglas können wertvolle natürliche Ressourcen wie Sand, Soda und Kalk geschont und der Energieverbrauch erheblich reduziert werden. Das Schmelzen von Recyclingglas erfordert weniger Energie als die Herstellung von neuem Glas, was zu einer signifikanten Reduktion der CO2-Emissionen beiträgt. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, den Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen sowie die CO2-Emissionen zu senken und somit den gebäudebezogenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
6.11 Schüco und LIXIL vertiefen Partnerschaft – 04/2025
LIXIL ist ein globales Unternehmen der Bauindustrie mit Sitz in Japan. Die Umweltstrategie von LIXIL zielt darauf ab, „Zero Carbon and Circular Living“ zu realisieren. Das mittelfristige Ziel von LIXIL ist, bis zum Geschäftsjahr 2031 100 Prozent recyceltes Aluminium zu verwenden. Schüco hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben und bietet in Europa CO2-reduzierte Aluminiumprofile in verschiedenen Materialgüten an. Südostasien sieht sich mit seiner aufstrebenden Bauwirtschaft und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Baumaterialien derzeit mit einer begrenzten Verfügbarkeit von CO₂-reduziertem Aluminium konfrontiert, da es an Lieferanten mangelt. Die neue Partnerschaft bietet Schüco die Möglichkeit, CO₂-reduzierte Aluminiumprodukte sowohl in Europa als auch in Südostasien anzubieten und damit die weltweit wachsende Nachfrage nach CO2-reduzierten Profilen zu erfüllen. LIXIL wird Schüco mit seiner PremiAL-Serie beliefern, die in den Werken von LIXIL in Thailand und Vietnam hergestellt wird. Durch die Ausweitung des Verkaufs von CO₂-reduzierten Aluminiumprofilen in Südostasien wollen LIXIL und Schüco einen Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in der globalen Baubranche leisten.
7. Forschungs- und Pilotprojekte
7.1 Stickstoffbindende Schüco Textilfassade FACID NOX
Stickstoffe sind Faktoren für verunreinigte Außenluft. Stickoxide treten beim Verbrennen von Öl, Gas, Kohle, Holz sowie Abfällen auf und tragen zur Feinstaubbelastung der Luft bei. Insbesondere in Städten gelten sie als eine der Kernursachen für schlechte Luftqualität. Mit der FACID NOX Fassade testet Schüco aktuell in einem Pilotprojekt eine stickstoffbindende Textilfassade zur Luftreinigung in Innenstädten. Die Pilotfassade befindet sich seit April 2024 an dem Gebäude der Volkshochschule im Kölner Stadtzentrum. Optisch unterscheidet sich die luftreinigende Fassade nicht von einer Schüco FACID Textilfassade. Für die luftreinigende Wirkung wird auf das Gewebe eine Beschichtung aufgetragen, die gesundheits- und umweltschädliche Stickstoffe filtert und in unschädliche Nitrate umwandelt. Regenwasser spült die Nitrate von der Fassade und leitet sie als Mineralstoffe in den Boden. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen den positiven Effekt. Die textile Membran hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie auch vor Fenstern angebracht werden kann. Die Transparenz von innen nach außen ist weiterhin vorhanden, die Funktion als außenliegender Sonnenschutz aber sehr wirkungsvoll. So schützt das Gewebe das Gebäude vor Überhitzung, kann den Energieaufwand für die Kühlung erheblich reduzieren und damit CO2-Emissionen senken. Gleichzeitig ermöglichen die mikroperforierten Membranen eine nahezu ungehinderte Sicht nach außen.
In dem Kölner Pilotprojekt, das Schüco gemeinsam mit der Stadt Köln und der Stiftung „Lebendige Stadt“ durchführt, wird mit einer digitalen Messtechnik vor und hinter der Membran die Luftqualität gemessen, um die luftreinigende Filterleistung auszuwerten und zu dokumentieren. Mit der Auswertung der Messergebnisse wurde das renommierte Forschungszentrum Jülich beauftragt. Das Projekt läuft zurzeit noch, die Ergebnisse werden nach ihrer Auswertung veröffentlicht.
7.2 Das zirkuläre Schüco Aluminiumfenster
Schüco hat sich intensiv mit den Prinzipien des Circular Designs auseinandergesetzt. Auf der Messe BAU im Januar 2025 präsentiert das Unternehmen als Studie erstmals ein vollständig zirkuläres Aluminiumfenster. AW Circular wurde entwickelt, um den Ressourceneinsatz, die Emissionen und das Abfallaufkommen während des Produktlebenszyklus zu verringern und um Ressourcenkreisläufe zu schließen. Darüber hinaus wurden bei AW Circular verschiedene CO2-reduzierende Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen unter anderem die materialeffiziente Konstruktion, der erhöhte Rezyklatanteil und der Einsatz von wiederverwendeten Komponenten.
Auch der Cradle to Cradle Material Health Gold Standard wurde eingehalten. Er wird nur vergeben, wenn 100 Prozent der verwendeten Materialien gesundheitlich unbedenklich und kreislauffähig sind. AW Circular verspricht zudem eine einfache Wartung und Reparatur sowie Aufbereitung, Nachrüstung und Wiederverwendung des gesamten Fensters oder einzelner Komponenten.
7.3 Elementfassadenkonzept Schüco Minimal Wall
Mit Carbon Control bietet Schüco umfassende Lösungen zur Senkung des CO2-Fußabdrucks der Gebäudehülle. Um zusätzliche Potenziale für eine weitere CO2-Reduzierung auszuschöpfen, wird das Angebot stetig erweitert. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Optimierung des Materialeinsatzes in der Gebäudehülle, um den CO2-Ausstoß im Produktionsprozess zu minimieren. Schmalere Profile mit geringerer Bautiefe als herkömmlich müssen jedoch in der Lage sein, die gleichen Anforderungen an Funktionalität und Sicherheit zu erfüllen. Insbesondere die sichere Verteilung der Traglast ist deshalb eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Fassaden mit reduziertem Materialanteil.
Als Antwort auf diese Herausforderung hat Schüco das zukunftsweisende Elementfassadenkonzept Schüco Minimal Wall entwickelt und im Januar 2025 auf der BAU in München als Studie vorgestellt. Das Minimal Wall Konstruktionsprinzip nutzt die Prinzipien des Verbundverhaltens zwischen Glas und Aluminium und potenziert diese durch eine innovative Klebetechnologie. Dabei werden die Tragreserven, die sich aus einer strukturellen Verklebung zwischen den beiden Werkstoffen ergeben, berücksichtigt, um die statisch tragenden Dimensionen des Rahmens minimieren zu können.
Minimal Wall Verglasungen können mit dem standardmäßig verwendeten Glasaufbau ausgeführt werden. Alle zusätzlichen Funktionen wie Brüstungsverkleidungen, auskragende Designelemente und opake Bereiche können ohne Einschränkungen weiterhin integriert werden.
Insgesamt kann mit der Schüco Minimal Wall der verbaute Aluminiumanteil im Vergleich zur herkömmlichen Fassade um bis zu 40 Prozent gesenkt werden. Das zukunftsweisende Konzept kann somit dazu beitragen, die CO2-Werte von Schüco Gebäudehüllen noch weiter zu reduzieren.
8. Ausblick zweites Halbjahr 2025
8.1 Aktuelle geopolitische Lage
Die Welt befindet sich derzeit vielerorts in einer herausfordernden geopolitischen Lage. Die aktuellen Kriege und Konflikte bedeuten eine furchtbare Situation für die Menschen in den betroffenen Regionen. Diese Krisen haben auch Auswirkungen auf ein international tätiges Unternehmen wie die Schüco International KG mit Verantwortung für Mitarbeitende und Partner. Hinzu kommen Herausforderungen durch die Folgen des Klimawandels, zum Beispiel durch Extremwetterereignisse wie Hitze, Überflutungen oder Stürme. Die in erster Linie durch die Trump Administration aufgebrachte Zolldiskussion trägt zusätzlich zu den oben genannten Themen zur Rezession der Wirtschaft bei und erschwert die Entscheidungsfindung bei Unternehmen und Investitionen. Aus diesen Gründen muss sich die Schüco Gruppe zukünftig noch mehr auf die Resilienz ihrer Infrastruktur, Lieferketten und Prozesse aufstellen und ihre Kunden und Partner auf diesem Weg mitnehmen.
8.2 Strategie Schüco Gruppe
Schüco hat den Weg der Transformation als Unternehmen der Bauwirtschaft für sich selbst in einer Strategie 2030 definiert und wichtige Schritte bereits umgesetzt. Dabei steht die Erweiterung der eigenen Wertschöpfung zur Begleitung des gesamten Lebenszyklus der Gebäudehülle im Zentrum. Entscheidende Schlüsselthemen auf dem Weg dahin sind die konsequente Nutzenorientierung des Angebots an sich wandelnde Kundenbedürfnisse mit Fokus auf Produkte, digitale Lösungen und Services. Wichtig bei allem ist das Thema Digitalisierung, einschließlich KI, sowie die Optimierung des Portfolios und der eigenen Prozesse. Auch das Erreichen von ganzheitlicher globaler Nachhaltigkeit nach internationalen Standards (wie ESG) werden in den Fokus genommen. Hieran werden sich die Unternehmensthemen der Schüco Gruppe zukünftig ausrichten.
In der Unternehmensstrategie hat Schüco festgelegt, nicht von dem eingeschlagenen Pfad zur Erreichung der eigenen Nachhaltigkeitsziele abzuweichen. Mögliche Aufweichungen von Nachhaltigkeitsanforderungen durch aktuelle, regionale, politische Entwicklungen werden dieses langfristige globale Ziel von Schüco nicht ändern.
8.3 Politische Lage
Schüco erwartet in Deutschland von der neuen Regierung kurzfristig Entscheidungen mit positiven Auswirkungen für die Wirtschaft. Die Initiativen der Bundesbauministerin Verena Hubertz in Hinblick auf Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren gerade im Bereich Wohnungsbau (Bau-Turbo) sieht das Unternehmen positiv. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind Sanierungsmaßnahmen von energetisch schlechten Gebäuden. Energieeffiziente Gebäudehüllen tragen mit zu wirtschaftlichem und CO2-reduziertem Betrieb bei, stützen die Energiesicherheit und führen zu mehr Unabhängigkeit von Energieimporten. Auch die Ausgestaltung der Förderlandschaft kann ein sinnvoller Baustein auf dem Weg aus der Baukrise werden. Darüber hinaus braucht es weitere Schritte, wie die Vereinfachung der Baustandards (Stichwort Gebäudetyp E), um neben der Schnelligkeit auch die Baukosten zu optimieren und Investitionen im Gebäudebereich wieder attraktiv zu machen.
Insgesamt wird sich die neue Regierung an der schnellen und konsequenten Umsetzung der angekündigten Maßnahmenpakete im zweiten Halbjahr 2025 messen lassen müssen, um die positiven Effekte ab 2026 in der Bauwirtschaft zu spüren. Die Dringlichkeit der von der Gesamtwirtschaft adressierten Themen scheint der neuen Regierung bewusst.
In Europa bewertet die Schüco Geschäftsführung die Entwicklung der Vereinfachung von Regularien und Berichtspflichten als positiv. Anforderungen zur Erreichung der Klimaziele sollten dabei allerdings nicht aus dem Fokus geraten. Insbesondere die novellierte EU- Gebäuderichtlinie EPBD sollte daher zeitnah in nationales Recht übertragen werden.
Schüco – Systemlösungen für Fenster, Türen und Fassaden
Die Schüco Gruppe mit Hauptsitz in Bielefeld entwickelt und vertreibt Systemlösungen für die Gebäudehülle aus den Materialien Aluminium, Stahl und Kunststoff. Das Produktportfolio umfasst Fenster-, Tür-, Fassaden-, Lüftungs-, Sicherheits- und Sonnenschutzsysteme sowie intelligente und vernetzbare Lösungen für den Wohn- und Objektbau. Darüber hinaus bietet Schüco Beratung und digitale Lösungen für alle Phasen eines Bauprojektes – von der initialen Idee über die Planung, Fertigung und Montage bis hin zum After Sales Service mit Wartung und Instandhaltung. Ergänzt wird das Portfolio durch Maschinen zur Fertigung und einen kundennahen Service. Als eines der führenden Unternehmen der Bauindustrie hat sich Schüco dem Ziel verschrieben, Vorreiter für ganzheitliche Nachhaltigkeit zu sein und mit seinen Produkten und Services einen aktiven Beitrag zur Verwirklichung von Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu leisten. 1951 gegründet, ist Schüco heute in mehr als 80 Ländern aktiv und hat mit 6.850 Mitarbeitenden in 2024 einen Jahresumsatz von 2,05 Milliarden Euro erwirtschaftet. www.schueco.de

Schüco erwirtschaftete 2024 mit 6.850 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von 2,05 Milliarden Euro +++ Fotograf: Stefan Brückner +++ Nutzungsrecht: Schüco International KG

Bildnachweis: Schüco International KG