Eine Überwachungskamera auf dem Titel des Bielefelder Kultursommers – ein stiller
Wächter, der sowohl Beobachter als auch Teil des Geschehens ist. Das Motiv mag auf
den ersten Blick irritieren, bedeutet es doch oftmals Kontrolle oder Überwachung.
Symbolisch steht die Kamera jedoch auch dafür, den Blick zu schärfen. Bei der sich
immer mehr zuspitzenden Weltlage ist es für Brigitte Brand vom Kulturamt
unabdingbar, genau hinzuschauen und unterschiedliche Perspektiven in den Blick zu
nehmen, um sich nicht von populistischen Lösungsvorschlägen vereinnahmen zu
lassen. Dazu möchte auch der Kultursommer in diesem Jahr einladen. Das Programm
soll inspirieren und neue Perspektiven eröffnen, die den Dialog über Kunst, Kultur und
das gesellschaftliche Miteinander anregen. Es lädt dazu ein, den Blick für die Vielfalt
und Komplexität der Gesellschaft zu schärfen.
Bielefelds Straßen und Plätze werden zur Kulturbühne
Bewährte Veranstaltungsformate wie das Festival im Vogelviertel, das Bielefelder
Sommertheater, die RadKulTour und der Wackelpeter sind fester Bestandteil des
Kultursommers. Das Festival im Vogelviertel setzt am 21.06. ein starkes Zeichen für Begegnung, Austausch
und die Anerkennung von Vielfalt in der Bielefelder Stadtgesellschaft und zeigt, wie
bereichernd Migration sein kann. Im Zentrum steht das Bühnenprogramm, welches
musikalische Brücken zwischen europäischen und nahöstlichen Traditionen schlägt. Daneben
finden verschiedene Workshops statt. Vereine und Initiativen bieten kulinarischen Genuss.
Das Sommertheater auf dem Klosterplatz erzählt mit »El Gran Final« am 16.08. die
Geschichte zweier Clowns, die durch einen Bürgerkrieg voneinander getrennt wurden. Die
zentralen Themen, Liebe, Trennung und Wiedersehen, machen die Inszenierung der
spanischen Gruppe Bucraá Circus zu einem zeitlosen Stück.
Zum Ende des Sommerprogramms führt die fünfte Auflage der RadKulTour (21.09.) das
kulturaffine Publikum zudem auf Entdeckungsreise in den Bielefelder Norden. Mehr als 60
Ensembles, Bands und Einzelkünstlerinnen der lokalen Kulturszene aus den Bereichen Musik, Theater, Bildende Kunst, Tanz und Literatur sind in diesem Jahr dabei. Der Wackelpeter lädt am letzten Wochenende der NRW-Sommerferien zum 23. Mal zum weit und breit größten Kinder- und Familienkulturfest in den Ravensberger Park ein. Es gibt viel zu entdecken, auszuprobieren und zu bestaunen. Die Besucherinnen können sich auf kreative Performances, mitreißende Musik und vieles mehr freuen.
Der Eintritt zu allen vier Veranstaltungen ist kostenlos!
Open-Air-Konzerte von Folk bis Funk
Egal ob familienfreundliche Sonntagsmatinee am Bauernhausmuseum, lauer Sommerabend
über den Dächern Bielefelds oder Jazzklänge in gemütlicher Atmosphäre – der Sommer ist
die Zeit der Open-Air-Konzerte. Den Auftakt machen Old Salt am 11.05. bei der Ohrenweide.
Im Sound der Americana-Band finden sich Folk Traditionen aus den USA, Schweden,
Frankreich und Schottland wider. Gegründet in 2015 zeichnet sich Old Salt bei ihren
Bühnenauftritten durch Spontanität, Unbekümmertheit und dynamische Kompositionen aus.
Weiter geht der Konzertsommer am 11.06. mit Tante Friedl im Innenhof der Sparrenburg. Das
Welt-Folk-Roots-Duo aus Berlin überzeugt mit einem dynamischen und unverwechselbaren
Sound. Mit Akkordeon, Banjo und zwei kraftvollen Stimmen erzählen sie feinsinnige, politische
und ironische Geschichten und reisen durch die musikalischen Traditionen internationaler
Volksmusik. Das Konzert wird durch den Bielefelder Musiker Rondiva eröffnet. Der Eintritt ist
frei.
Fans des Jazz können sich auf den 28.06. freuen. An diesem Abend tritt die kleinste Brass
Band der Welt, die Bielefelder Band Bonsai, im Garten des Bielefelder Kunstvereins auf. Ihre
Arrangements kennzeichnen sich durch die fantasievolle Verbindung zwischen Jazz, Funk und
weiteren Musikstilen. Die Spielfreude der jungen Musikerinnen und eine gute Portion Humor machen ihre Konzerte zu einem unvergesslichen Fest. Jede Menge los ist in diesem Sommer auch wieder mittwochs auf dem Kesselbrink. An vier Nachmittagen gibt es im Rahmen der Reihe Kesselkidz ein vielfältiges Programm für Familien. Von Juli bis September Konzerte gibt es dort abends Konzerte verschiedenster Musikrichtungen mit überwiegend lokalen Künstlerinnen zu erleben.
Kunst und Kultur für die Gesellschaft von Morgen
Doch das war noch nicht alles: Auch die Freie Bielefelder Kulturszene beschäftigt sich in
diesem Sommer auf vielfältige Weise mit dem gesellschaftlichen Zusammenleben in unserer
Stadt und darüber hinaus. Den Auftakt macht das Rochdale Festival am 10.05., veranstaltet
von Leises Rauschen, Teutopia e.V. und MARLA. Zwei Bühnen und ein vielfältiges
Programm mit Musik, Streetart und Spielangeboten laden Groß und Klein auf das ehemalige
Kasernengelände an der Oldentruper Straße ein.
Ebenfalls im Mai (23. – 31.05.) veranstaltet das Theaterlabor ein Festival mit dem Titel
»Future Prepping«, das in verschiedenen künstlerischen Formaten Themen wir
Nachhaltigkeit, Diversität und Kultur mit aktueller Kommunalpolitik zusammenbringt.
Der 26. Bielefelder Carnival der Kulturen verwandelt die Innenstadt am 14.06. in ein
Zentrum kultureller Vielfalt. Unter dem Motto »Colorful Tomorrow« setzt die Veranstaltung
des Shademaker Carnival Club e.V. ein Zeichen für Vielfalt und Weltoffenheit.
Ab dem 31.08. beginnen zudem die Jüdischen Kulturtage. Zum vierten Mal geben
Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Filme und Workshops Einblicke in die Vielfalt des
jüdischen Lebens gestern und heute.
Mehr als 50 Veranstaltungen laden in diesem Kultursommer dazu ein, den Blick zu schärfen
und verschiedene Perspektiven einzunehmen. Das gesamte Programm finden Sie unter
www.kulturamt-bielefeld.de oder im Kultursommer-Programmheft des Kulturamtes.
