Fahne „Frei leben ohne Gewalt“ weht vom 11. November bis zum 27. November (unterbrochen vom Volkstrauertag am 17. November) am Rathaus
Gütersloh (gpr). Am Montag, 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, zeigt die Stadt Gütersloh erneut Flagge gegen Gewalt an Frauen. Wie in den vergangenen Jahren auch, werden an verschiedenen öffentlichen Gebäuden, darunter dem Rathaus und der Stadthalle, Fahnen gehisst. Die Flagge der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes mit dem Slogan „Frei leben ohne Gewalt“ wird vom 11. bis zum 27. November sichtbar sein, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen. Diese Gewalt betrifft alle sozialen Schichten und ist unabhängig von Einkommen, Beruf, Bildungsstand oder Nationalität. Auch in Deutschland nimmt die Gewalt gegen Frauen zu: 2023 wurden 132.966 Frauen Opfer von Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner, was einem Anstieg von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Jahr 2022 gab es im Kreis Gütersloh 579 Fälle häuslicher Gewalt.
„Das Problem an diesen Zahlen ist, dass damit die psychische Gewalt gegen Frauen nicht erfasst wird“, erklärt Sabine Berger von der Frauenberatungsstelle. „Verfolgen, nieder- oder schlechtmachen, einschüchtern oder bedrohen, sind Strategien, die vom Ex-Partner ausgeübt werden“, erläutert sie. „Mit unserem kostenfreien und anonymen Beratungs- und Unterstützungsangebot, haben wir 703 Frauen in 2023 erreicht und damit mehr Frauen als vor der Corona-Pandemie.“
Die Kampagne zum Thema Nachtrennungsgewalt – Gewalt, die Frauen nach einer Trennung durch ihre Ex-Partner erleben, ist daher besonders wichtig. Diese Form der Gewalt dient häufig dazu, Macht und Kontrolle über die Frau zu behalten und äußert sich sowohl physisch als auch psychisch. Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Gütersloh betonen, dass betroffene Frauen oft unter großer Angst, Depressionen und Belastungen leiden, während sie versuchen, sich vor weiteren Übergriffen zu schützen. Eine besonders gefährliche Phase im Leben einer Frau ist der Moment, in dem sie die Trennung von ihrem Partner ankündigt oder umsetzt, so die Frauenberatung. In dieser Phase ereignen sich auch viele Femizide, also Morde an Frauen durch Partner oder Ex-Partner. Wird ein Kind in die Trennungssituation einbezogen, verschärft sich die Lage oft, da Kinder als Druckmittel eingesetzt werden. Zudem erschweren rechtliche und finanzielle Manipulationen den betroffenen Frauen das tägliche Leben.