Die Bühnen und Orchester Bielefeld haben früh erkannt, wie wichtig eine diversi-
tätssensible Öffnung des gesamten Theaterbetriebs ist. So gehören partizipative
Angebote wie zum Beispiel das Community Dance-Projekt »Schrittmacher« oder das
interkulturelle Projekt »Parallele Welten« seit rund 20 Jahren fest zum Programm.
Auf dem Spielplan stehen regelmäßig sowohl postmigrantische als auch queere
Lebensrealitäten wie Figuren unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft.
»Theater – vor allem ein Stadttheater – soll für alle da sein. Das ist unser Ideal«,
sagen die beiden Intendant*innen Michael Heicks und Nadja Loschky, fügen aber
selbstkritisch hinzu: »Die Vielfalt unserer Stadtgesellschaft bildet sich in unseren
Häusern immer noch nicht vollständig ab. Und das möchten wir ändern.«

Ziel der Landesförderung ist es, Barrieren und Benachteiligungen für unterrepräsen-
tierte Gruppen im Kulturbetrieb abzubauen und neue Zugänge zu schaffen. In den
Einrichtungen sollen Veränderungsprozesse angestoßen werden, die gleichberech-
tigte und diskriminierungsfreie Teilhabe ermöglichen – unabhängig von Hautfarbe,
Herkunft, Geschlecht und sexueller Identität oder Orientierung, Alter und
körperlicher Einschränkung.
»Für uns ist der Schlüssel zu mehr Diversität das Personal«, so die Verwaltungs-
direktorin der Bühnen und Orchester Stefanie Niedermeier. »Wenn es uns gelingt,
unsere Belegschaft diverser zu gestalten, dann wirkt sich das auch auf alle anderen
Bereiche aus. Diverses Personal schafft ein diverses Programm, das diverses
Publikum anspricht.« Mit der finanziellen Unterstützung des Landes möchten die
Bühnen und Orchester Programme zur Nachwuchsgewinnung von Menschen
entwickeln, denen die breite Palette von handwerklichen, künstlerischen und
organisatorischen Theaterberufen noch nicht bekannt ist.

»Wir wollen Hürden abbauen und den Einstieg in die Theaterwelt erleichtern«, sagt
Lena Börner, die dank der Förderung als Projektmanagerin eingestellt werden kann.
Konkret geplant sind unter anderem spezielle Berufsorientierungs-Workshops für
Schulen, Pat*innen-Programme sowie eine Kampagne für Theaterberufe, die gezielt

Menschen mit Diversitätsmerkmalen anspricht. Auch die »Bielefelder Geschichten«
sollen weitergeführt werden. In diesem Format sind Bürger*innen der Stadt
eingeladen, ihre Ideen, Texte, Musik, Geschichten mit professioneller Unter-
stützung auf die Bühne zu bringen.
Kulturdezernent Dr. Udo Witthaus freut sich ebenfalls über die zusätzliche
Förderung, die ein weiteres Beschreiten des schon weit über die Stadtgrenzen
hinaus bekannten »Bielefelder Wegs« ermöglicht: »Dieser Weg zeichnet sich durch
innovative Ansätze im künstlerischen und strukturellen Bereich sowie einer
konsequenten Suche nach dem Stadttheater der Zukunft aus. Damit wirken die
Bühnen und Orchester Bielefeld an einer Transformation und Diversitätsent-
wicklung der gesamten deutschsprachigen Theaterlandschaft mit.«

Übergabe Förderung Publikum Personal Programm +++ Bild: Theater Bielefeld

Von Julef