Dubiose Shops locken arglose Opfer auch im Kreis Höxter: Von Heizöl-Betrug über Lieferung minderwertiger Ware bis hin zu Online-Shops, die das Widerrufsrecht umgehen. Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW erkennt Warnzeichen und vermeidet Betrugsfallen mit einem Ampel-System. Kostenlos unter www.fakeshop-finder.nrw
Angesagte Marken-Klamotten, coole Technik-Produkte, vergriffenes Trend-Spielzeug: Im Internet werben Shops mit verlockenden Waren – gegen Vorkasse, meist sofort verfügbar und zum Schnäppchenpreis. Selbst für erfahrene Online-Shopper ist schwer zu erkennen, ob Betrüger am Werk sind. „Fakeshops werden immer perfekter durch das Kopieren oder Fälschen von Produktbildern und Informationen von seriösen Internetseiten. Die bestellten Produkte kommen dann jedoch niemals oder in minderwertiger Qualität an.“ Davor warnen Ute Delimat, Leiterin Verbraucherzentrale im Kreis Höxter und Albert Ecke, Kriminalhauptkommissar der Kreispolizeibehörde Höxter, anlässlich eines gemeinsamen Pressegesprächs und empfehlen den Fakeshop-Finder für einen sorgenfreien Einkauf im Internet.
„Grundsätzlich gilt: Wenn ein Produkt deutlich günstiger als bei anderen Anbietern angeboten wird, ist Vorsicht geboten. Betrüger nutzen auch aus, wenn Waren saisonal bedingt sehr gefragt oder in seriösen Shops gerade nicht zu haben sind“, warnt Albert Ecke.
“Bei den Fakeshop-Anfragen aus dem Kreis Höxter fielen uns beispielsweise Fälle mit dem so genannten ‚Drop-Shipping‘ auf“, so Ute Delimat. „Bei dieser Methode lagert der Online-Händler die Ware nicht, sondern lässt sie direkt vom Hersteller ausliefern. Sitzt der aber beispielsweise in Asien, können Retouren sehr teuer werden – auch wenn es sich auf den ersten Blick um ein heimisches Unternehmen handelt.”
Impressum, AGBs, Gütesiegel: Alle Angaben prüfen
Ein vollständiges Impressum mit Namen, Adresse und E-Mail Adresse ist gesetzlich vorgeschrieben. Fehlen diese Angaben oder wirken sie unglaubwürdig, ist das ebenfalls ein Warnsignal. Auch fehlende oder fehlerhaft übersetzte Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sollten Verbraucher:innen misstrauisch machen. Sind Gütesiegel wie „Trusted Shop Guarantee“ (Trusted Shops) nicht anklickbar oder führen zu keiner echten Zertifizierung auf der Website eines Prüfunternehmens, könnten sie gefälscht sein.
Ungewöhnlich günstige Preise
Der Preis ist zu schön, um wahr zu sein? „Auf betrügerische Fakeshops, die beispielsweise extrem günstige Heizöl-Angebote machen, fielen leider auch Verbraucher:innen aus dem Kreis Höxter herein. Um sich den Preis zu sichern, zahlen Ratsuchende dann oft per Vorkasse, aber die Lieferung erfolgt nicht und das Geld ist auch weg“, sagt Delimat. „Gerade jetzt bei sinkenden Temperaturen steigt die Nachfrage nach Heizöl und anderen Heizmaterialien. Das nutzen Fakeshops aus und locken mit unseriösen Angeboten weit unter dem Marktniveau.“ Auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW gibt es detaillierte Informationen zum Thema Heizöl-Betrug („Vorsicht vor Heizöl-Angeboten“).
Nur Vorkasse möglich
Spätestens bei Beginn des Bestellvorgangs muss der Online-Shop mitteilen, welche Zahlungsoptionen zur Verfügung stehen. Auf der sicheren Seite sind Verbraucher:innen, wenn sie Waren nur bei Online-Händlern ordern, die mehrere kundenfreundliche Zahlungsarten bis zum Klick auf den Kauf-Button zur Verfügung stellen. Sicher sind zum Beispiel Zahlungen auf Rechnung oder per Lastschrift. Bei der Zahlung auf Rechnung muss erst gezahlt werden, wenn die Ware angekommen ist. Bei Zahlung per Lastschrift kann die Zahlung noch bis zu acht Wochen lang rückgängig gemacht werden. Wenn nur Vorkasse, in Form einer Überweisung, verlangt wird, ist das ein Risiko.
Ungewöhnliche Internetadresse und verdächtige Bewertungen
Wenn eine eigentlich bekannte Adresse um eine weitere Domain-Endung erweitert wird (zum Beispiel „.de.com“ an Stelle von „.de“), kann das ein Hinweis auf einen Fakeshop sein. Auch übertrieben positive Kommentare von angeblich zufriedenen Kund:innen sollten stutzig machen. Dann lohnt es sich, Bewertungen auf anderen Internetseiten zu checken. Weichen diese stark von den euphorischen Kommentaren ab, kann das ein Hinweis auf einen Fakeshop sein.
Kostenlosen Fakeshop-Finder nutzen
Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW sucht seit 2022 mittels einer künstlichen Intelligenz im deutschsprachigen Internet ständig gezielt nach Fakeshops im Internet. Dazu werden verschiedene Merkmale, die sehr oft bei unseriösen Shops zu finden sind, geprüft – etwa ein fehlendes Impressum, eine Umsatzsteuer-ID, die es gar nicht gibt, aber auch technische, sprachliche und strukturelle Merkmale. Verbraucher:innen geben unter www.fakeshop-finder.nrw einfach die URL des Shops ein, für den sie sich interessieren, und erhalten nach wenigen Sekunden ein Ergebnis in Ampel-Form: Rot bei einer eindeutigen Warnung, Gelb als Hinweis, vor der Bestellung genauer hinzusehen und Grün, wenn alles in Ordnung ist. „Unser Fakeshop-Finder wurde im vergangenen Jahr 2,9 Millionen Mal aufgerufen, fast doppelt so viel wie 2023. Über diese Seite können Nutzer:innen schnell und kostenlos die schwarzen Schafe unter den Online-Shops erkennen“, sagt Delimat. Monatlich können mit dieser Anwendung rund 1.600 neue Fakeshops gefunden werden. Seit dem Start 2022 bis heute waren es 72.700.
330 Anfragen von Fake-Shop-Betroffenen aus ganz Nordrhein-Westfalen verzeichnet die Verbraucherzentrale von Januar bis Ende Oktober 2025 über das Kontaktformular im Internet. „Zwei Prozent davon sind Opfer von Fakeshop-Betrug aus dem Kreis Höxter“, so Ute Delimat. „Erfreulich ist aber, dass wir Ratsuchenden aus dem Kreis Höxter schon beim kostenfreien Erstgespräch mit unseren Musterbriefen im Internet weiterhelfen konnten.“ Die Hinweise und Empfehlungen der Verbraucherzentrale beinhalten Informationen, wie Verbraucher:innen Fakeshops erkennen und was zu tun ist, wenn man auf die Abzocke hereingefallen ist: Wie erkenne ich Fakeshops im Internet? Wie kann ich mein Geld zurückholen? Wie kann ich einen Kauf im Internet widerrufen?
Bei Betrugsverdacht Hilfe suchen und Anzeige erstatten
„Im Betrugsfall sollten alle Belege für die Online-Bestellung gesammelt und gesichert werden“, ergänzt Albert Ecke. Dazu gehören Kaufvertrag, Bestellbestätigung, E-Mails und ein Screenshot des Angebots. Betroffene sollten sich mit den ausgedruckten Unterlagen zur Prüfung an die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW wenden und gegebenenfalls Strafanzeige bei der Polizei stellen. Dies ist auch online möglich unter: https://internetwache.polizei.nrw
- Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW: www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder
- Fakeshop-Glossar: Erklärungen zu technischen Merkmalen von Fakeshops: www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder/fakeshop-glossar-74791
- Weitere Infos zur Online-Abzocke: www.verbraucherzentrale.de/node/13166
Kontakt/Ansprechpartner:in: (nicht zur Veröffentlichung)
Verbraucherzentrale NRW im Kreis Höxter – mobil & digital, Ute Delimat / Tel.: 0157 805 903 87; E-Mail: hoexter@verbraucherzentrale.nrw
Kreispolizeibehörde Höxter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Jörg Niggemann / Tel.: 05271 962-1521; E-Mail: Pressestelle.Hoexter@polizei.nrw.de

Der Fakeshop-Finder erkennt betrügerische Online-Shops: Ute Delimat (li). und Albert Ecke informieren über sicheres Einkaufen im Internet. (Foto: Kreispolizeibehörde Höxter)













