Marta Herford gratuliert der Wemhöner Stiftung zum 25. Jubiläum

Die Künstlerin Kerstin Brätsch erhält den Marta-Preis der Wemhöner Stiftung 2025. Ihr Werk positioniert sich in einer zeitgemäßen Debatte um Malerei, Postdigitalität und Zugänglichkeit von Kunst und fügt sich ideal in die programmatische Ausrichtung des Museums Marta ein. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und finanziert die Entstehung eines Werks für die Sammlung Marta. Anlässlich des Marta-Preises richtet das Museum Kerstin Brätsch eine Einzelausstellung in der Lippold-Galerie aus, die im November 2026 mit der Preisverleihung eröffnet.

In ihren Werken löst Kerstin Brätsch traditionelle Hierarchien und Gattungsgrenzen auf, um das Medium Malerei systematisch zu analysieren und sich gleichzeitig malerischen Prozessen hinzugeben. Die Einbindung digitaler Verfahren, traditioneller Handwerkstechniken und das Kollaborative verbinden sich in ihrer künstlerischen Praxis. Ähnlich einem alchemistischen Verfahren nimmt Brätsch in ihren Arbeiten immer neue Verschiebungen vor und erzeugt dadurch Veränderungen und vielfache Deutungsmöglichkeiten. Das Zusammenspiel von traditionsreichen, arbeitsaufwendigen Handwerkstechniken und digitalen Ansätzen eröffnet eine zeitgemäße Diskussion über die Flüchtigkeit und Manipulationsmöglichkeiten digitaler Bildwelten und die Rolle von Malerei in der postdigitalen Gegenwart.

Besonders ist, dass Kerstin Brätsch Werke schafft, die sowohl institutionell als auch an z.B. gastronomischen Orten und im öffentlichen Raum präsentiert werden, zuletzt den Spielort für Kinder BAUBAU im Gropius Bau, Berlin (2024).
Im Marta Café entsteht im November 2025, gefördert durch den Tiemann-Preis für zeitgenössische Kunst 2025, eine raumbezogene Intervention, die unabhängig vom Museumsbesuch kostenfrei erlebbar wird. Mit diesem Ansatz positioniert sich Brätsch bewusst in der aktuellen Debatte um Zugänglichkeit von Kunst und um die gegenwärtige Rolle von Kulturinstitutionen.

Nun erhält die deutsche Künstlerin den Marta-Preis der Wemhöner Stiftung 2025. Sie überzeugte die unabhängige Jury vor allem mit ihrer umfassenden Befragung des Mediums Malerei sowie ihrer Kapazität der räumlichen Installation. Das neue Werk, das durch den Marta-Preis die Museumssammlung bereichert, soll das vorhandene Konvolut an Arbeiten der Künstlerin synergetisch ergänzen. Begleitend zur Ausstellung im November 2026 erscheint eine Publikation.

Die Auswahljury bestand aus Dr. Jana Baumann (Kuratorin, Haus der Kunst, München), Patrizia Dander (Kuratorin und stellvertretende Direktorin, Gropius Bau, Berlin) und Thomas Thiel (Direktor Museum für Gegenwartskunst Siegen). Der Vorsitzende des Kuratoriums der Wemhöner Stiftung, Heiner Wemhöner, sowie Kathleen Rahn, Direktorin des Marta Herford, nahmen ohne Stimmrecht an der Auswahl teil.

Kerstin Brätsch (geb. 1979 in Hamburg, lebt in Berlin) studierte von 2001-2008 an der Universität der Künste Berlin und schloss ihr Studium als Meisterschülerin von Lothar Baumgarten ab. Von 2005-2007 absolvierte sie ihren Master of Fine Arts an der Columbia University New York. Sie lebte bis 2025 in New York. 2024 wurde sie als Professorin für Malerei/Zeichnung an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg berufen.

Brätsch‘s Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, u.a. in Einzelausstellungen im Munch Museum, Oslo (2025); Ludwig Forum Aachen (2022); Fondazione Memmo, Rom (2018) sowie dem Museum Brandhorst, München (2017). Sie nahm an wichtigen, internationalen Gruppenausstellungen teil; u.a. der Venedig Biennale (2022), im Camden Arts Center, London (2020); in den Deichtorhallen, Hamburg (2020) und dem Museum of Modern Art, New York (2014, 2020, 2024).

2020 wurde Brätsch von der Foundation for Contemporary Arts in New York mit dem Helen Frankenthaler Award for Painting ausgezeichnet und erhielt den Peill Preis der Guenther Peill Stiftung. 2017 erhielt sie den Edvard Munch Art Award des Munchmuseet in Oslo. 2019 wurde ihr als KAYA gemeinsam mit Debo Eilers der Villa Romana-Preis verliehen.

Der Marta-Preis

Mit insgesamt 25.000 € zählt der Marta-Preis der Wemhöner Stiftung zu den hochdotierten Preisen für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Seit 2020 richtet
das Museum Marta den Preisträgerinnen eine Einzelausstellung ein, zu der ein begleitender Katalog erscheint. Das Kuratorium und der Vorstand der Stiftung sowie das Marta Herford nominieren bis zu fünf Künstlerinnen. Eine Fachjury aus mindestens drei Jurorinnen bestimmt aus den Nominierten einen Preisträger*in. Eigenbewerbungen sind nicht möglich.

Bisherige Preisträger*innen:
Lena Henke (2022, Ausstellung 2023/24), Brigitte Waldach (2020), Peter Wächtler (2018), Simon Wachsmuth (2016), Heike Mutter / Ulrich Genth (2014)

25 Jahre Wemhöner-Stiftung

Die Wemhöner Stiftung wurde im Jahr 2000 anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Unternehmens gegründet, das seit 2007 als Wemhöner Surface Technologies firmiert.

Ihr zentrales Anliegen ist es, Herford als Ort wirtschaftlicher Potenziale und kreativer Möglichkeiten zu profilieren. Ursprünglich lag der Fokus der Stiftung auf der Förderung von Wissenschaft und Forschung – insbesondere auf der Aus- und Weiterbildung des Ingenieurnachwuchses.

Dies spiegelte sich in der Vergabe des Wemhöner Award (2004) und des Preises der Wemhöner Stiftung (2009) wider. Mit dem 2014 erstmals ausgelobten Marta-Preis der Wemhöner Stiftung wurde der Fokus auf die Förderung zeitgenössischer Kunst gerichtet.

Am 20. September 2025 feiert die Wemhöner Stiftung ihr 25. Jubiläum. Das Marta Herford gratuliert zu diesem Anlass sehr herzlich!

Foto: Robert Fischer / Mayer of Munich


Von visionary