Feierliche Vorstellung des Audiowalks in der Volkshochschule Gütersloh begeistert Besucherinnen und Besucher
Gütersloh (gpr). Wie klingt Stadtgeschichte? Diese Frage hat am Dienstagabend, 14. Oktober, die feierliche Vorstellung des neuen Audiowalks „Zeit:Punkte“ in der Volkshochschule Gütersloh beantwortet. Zahlreiche Interessierte kamen, um die Geschichten hinter Güterslohs Orten bei diesem besonderen Hörspaziergang kennenzulernen – erzählt von Gütersloherinnen und Güterslohern selbst. Das Projekt – eine Kooperation des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte und des Stadtarchivs Gütersloh – wurde von der Bürgerstiftung Gütersloh gefördert. Unter der Moderation von Dr. Mariella Gronenthal, stellvertretende Leiterin der Volkshochschule Gütersloh, und Historiker der Stadtgeschichte, Dr. Christoph Lorke, berichteten die Teilnehmenden von der fast einjährigen Entstehungsphase, den Herausforderungen der Recherchearbeit und den vielen Entdeckungen, die sie dabei gemacht haben. Im Mittelpunkt stand jedoch der Moment, auf den alle hingearbeitet hatten: die Freischaltung der digitalen Karte, mit der der Audiowalk ab sofort für alle zugänglich ist. Über einen QR-Code können Interessierte die einzelnen Stationen abrufen und Gütersloh auf neue Weise erleben.
Der Audiowalk führt zu 16 ausgewählten Orten, die die Stadtgeschichte nach 1945 aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln erzählen – von bekannten Plätzen bis zu fast vergessenen Ecken. Ein Beispiel ist das ehemalige Odeon in Isselhorst, das in den 1970er Jahren ein Zentrum der alternativen Kulturszene war. Heute erinnert vor Ort nichts mehr an das frühere Kino, doch durch die Tonaufnahmen wird das Lebensgefühl dieser Zeit wieder hörbar. Andere Orte sind neben Klassikern wie beispielsweise dem alten Rathaus oder der Kirche St. Pankratius das „Ascaron“ an der Verler Straße 6, einer der größten Videospiel-Entwickler Deutschlands, sowie die Geschichte Vossens, einst Marktführer auf dem Gebiet der Frottierware. Das Besondere an „Zeit:Punkte“: Die Geschichten stammen von Menschen aus Gütersloh, die sich ihren Ort selbst ausgesucht und mit Unterstützung des Stadtarchivs erforscht haben. Ob ehemalige Industriebetriebe, Treffpunkte des Alltags oder Orte persönlicher Erinnerung – die Beiträge verbinden historische Fakten mit individuellen Perspektiven und machen die Stadtgeschichte lebendig und nahbar. „Die Beiträge zeigen, wie vielseitig Geschichte erzählt werden kann – durch persönliche Stimmen, intensive Recherche und ganz unterschiedliche Sichtweisen“, so Julia Kuklik, Leiterin des Stadtarchivs Gütersloh. „Dadurch entsteht ein Mosaik aus Erinnerungen, Emotionen und Erkenntnissen, das unsere Stadt in ihrer ganzen Vielfalt widerspiegelt. ‚Zeit:Punkte‘ ist kein klassischer Stadtrundgang, sondern ein Hör-Erlebnis, das dazu einlädt, Gütersloh mit neuen Ohren zu entdecken.“ Entstanden ist der Audiowalk in mehreren Workshops, in denen die Teilnehmenden vom Team des Stadtarchivs, von Historikerinnen und Historikern des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte, von der Volkshochschule sowie vom Theater Gütersloh unterstützt wurden. Einige der Autorinnen und Autoren sprachen ihre Texte selbst ein, andere holten sich bei der Vertonung Unterstützung von zwei Schauspielern.
Mit „Zeit:Punkte“ ist ein außergewöhnliches Gemeinschaftsprojekt entstanden, das zeigt, wie lebendig Geschichte sein kann – wenn viele Stimmen sie erzählen. Der Audiowalk ist ab sofort über die Website der Stadt Gütersloh unter www.stadt.gt/audiowalk abrufbar und lädt zu einem Spaziergang durch Zeit und Stadt ein.

Die Teilnehmenden des Audiowalks „Zeit:Punkte“. Foto: Stadt Gütersloh

Die Podiumsdiskussion der Teilnehmenden wurde durch Dr. Christoph Lorke moderiert. Foto: Stadt Gütersloh

Die Eröffnung lockte knapp fünfzig Personen in die Aula der Volkshochschule. Foto: Stadt Gütersloh