Höxter Delegation übergibt im Landtag Unterschriften und Konzept zur Erhaltung und Weiterentwicklung von Lehre und Forschung am Hochschulcampus Höxter

Eine Delegation aus 35 Personen reiste am 29.10. in den Düsseldorfer Landtag.
Studierende, Lokalpolitiker, Unterstützer und Mitglieder des „Aktionskreises Lehre am
Hochschulstandort Höxter“ übergaben 6.099 Unterschriften des Bürgervotums am Rande
einer Sitzung des Wissenschaftsausschusses. Mit dabei waren die Kreisdirektorin Manuela
Kupsch und Bürgermeister Daniel Hartmann. Die Unterschriften wurden von der NRW
Wissenschaftsministerin Ina Brandes sowie Mitgliedern des Ausschusses
entgegengenommen.


Die Initiatoren – „Aktionskreis Lehre am Hochschulstandort Höxter“ und Lokalpolitik – sind
überwältigt von der Anzahl an Unterschriften. „Das ist das Doppelte von dem, was wir
erwartet haben“ berichten Matthias Köhne und Marlies Hemesoth von der Absolventen- und
Förderervereinigung hoch erfreut. Auch die Wissenschaftsministerin zeigte sich bei der
Übergabe sehr beeindruckt von der großen Anzahl der Unterstützerunterschriften.
Bei der Unterschriftensammlung, u.a. auf dem Huxorifest und dem Märchensonntag in
Höxter, gab es jede Menge Zuspruch für die Aktivitäten, die zur Erhaltung und
Weiterentwicklung von Lehre und Forschung am Campus an der Wilhelmshöhe führen
sollen. Eine Forderung, die bereits Kreistag und Stadtrat früh als Resolutionen nach
Düsseldorf geschickt hatten. Einen besonderen Dank spricht Franz-Josef Kaup, Vorsitzender
der Absolventen- und Förderervereinigung, allen Sammlerinnen und Sammlern im Kreis
Höxter aus, insbesondere auch den Geschäftsleuten, die die Listen an ihren Kassen
ausgelegt hatten.
Die über 6.000 Unterschriften sind ein klares Zeichen dafür, dass sich unglaublich viele


Menschen aus der Region und weit darüber hinaus für die Weiterführung der Lehre am
Hochschulstandort Höxter einsetzen. In den Unterschriftenlisten finden sich zahlreiche
Absolventen, die selbst in der Vergangenheit in Höxter studiert haben und nach dem
Studium in der Region geblieben sind.
Viele Unterzeichnende äußerten ihr vollkommenes Unverständnis darüber, dass ein voll
funktionstüchtiger großer Hochschulcampus mit zukunftssicheren Studiengängen durch die
Hochschulleitung selbst kleingeredet und auf kaltem Wege abserviert werden soll. Das
dieser Managementfehler jetzt mit einer Strukturreform kaschiert wird, bei der Höxter künftig
keine Studierenden mehr haben soll, halten viele für unverantwortlich.
Gleichwohl ist klar, dass am Standort Höxter in Anbetracht sinkender Studierendenzahlen
nicht so weiter gemacht werden kann wie bisher, so Bernd Schackers vom Aktionskreis.
Deswegen habe der Aktionskreis der Ministerin und dem Ausschuss nicht nur die
Unterschriften überreicht sondern auch ein umfangreiches Vorkonzept für den Campus
Höxter. Der Vorschlag des Aktionskreises sieht die Qualitätsverbesserung des
Studienangebotes durch mehr Interdisziplinarität und die Bündelung von Ressourcen zur
Effektivitätssteigerung vor. Weiterhin benennt das Konzept mehrere Alleinstellungsmerkmale
des geplanten Studienangebotes mit deren Hilfe und gezieltem Marketing eine deutliche
Steigerung der Studierendenzahlen möglich wäre. „Wir sind der festen Überzeugung, dass
mit dem von uns erarbeiteten Konzept und engagiertem Personal ein hochgradig attraktives
und nachgefragtes Studienangebot in Höxter erhalten und weiterentwickelt werden kann“, so
Schackers weiter. Im Gegensatz zur Hochschulleitung legt der Aktionskreis damit ein
inhaltlich weitreichendes Konzept für die studentische Weiternutzung des Umwelt-Campus
Höxter vor. Dieses Konzept erscheint deutlich konkreter und erfolgversprechender als der
von der Hochschulleitung ins Spiel gebrachter „Gemeinwohl-Campus“ ohne Lehre und ohne
Angaben zu Inhalten, Strukturen, Ziel- und Nutzergruppen, Bedarfen oder
Personalausstattung.
Die vom Aktionskreis aufgestellte Forderung nach Erhaltung und Weiterentwicklung von
Lehre und Forschung am Umwelt-Campus Höxter wird von vielen Fachleuten ausdrücklich
befürwortet. So reichte der Aktionskreis mit den Unterschriften und dem Vorkonzept


inzwischen 44 Unterstützerschreiben auch international renommierter Wissenschaftler,
öffentlicher Verwaltungen, Wirtschaftsunternehmen der Region und weiterer Institutionen ein.
Viele von ihnen halten die Weiterführung und den Ausbau der praxistauglichen
Studiengänge in Höxter für unverzichtbar, u.a. um dem örtlichen, dem regionalen, aber auch
deutschlandweiten Fachkräftemangel im Bereich von Umweltstudiengängen wirksam zu
begegnen. Zudem erfülle der Standort sehr wichtige struktur- und bildungspolitische Ziele im
ländlichen Raum. Repräsentative Unterstützerschreiben liegen u.a. von mehreren
Landkreisen im Weserbergland, Städten, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, dem Lippeverband, mehreren Biologischen
Stationen, der Westfalen-Weser Energie, Stiebel Eltron, Landwirtschaftskammer,
Kreishandwerkerschaft Höxter, Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Lions-Club Höxter-
Corvey, Rotary Club Höxter oder dem Zonta Club Höxter vor. Mit dabei ist auch der
renommierte Prof. Dr. Michael Succow, Preisträger des alternativen Nobelpreises 1997
sowie der international renommierte Prof. Dr. Helge Bruelheide, Mitglied des Deutschen
Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig.


Aber damit nicht genug: Konstruktiv setzte sich der Aktionskreis Lehre am
Hochschulstandort Höxter in den zurückliegenden Monaten auch mit der in der „Campus
Corvey-Studie“ aufgetauchten Kritik an der Attraktivität des Standortes für Studierende und
Lehrende auseinander. Allen Akteuren ist dabei bewusst, dass die vielen Vorteile und
attraktiven Infrastrukturen, die Höxter schon heute bietet intensiver beworben werden
müssen. Unterstützt von Landrat Michael Stickeln und Bürgermeister Daniel Hartmann
wurden in Ergänzung dazu erste Maßnahmen erörtert oder angeschoben, die als „weiche
Faktoren“ das Studium in Höxter noch attraktiver machen sollen. Die Maßnahmenvorschläge
reichen von einem internationalen Begegnungszentrum, in dem Studierende auch feiern
können, über Kleingartenparzellen für Studierende bis hin zur Vermittlung günstigen
Wohnraums, Aushilfsjobs zur Teilfinanzierung des Studiums oder „Biotop-Patenschaften“.
Das ist aber ein längerer Prozess, an dem künftig Studierende, Hochschule,
Stadtgesellschaft und Politik an einem Strang ziehen müssen, so Bürgermeister Hartmann
und AFV-Sprecher Köhne.

Mit den überreichten Unterlagen wollen die Initiatoren vor allem die Landespolitik dabei
unterstützen die Umweltstudiengänge am Campus Höxter dauerhaft zu gewährleisten und
zukunftsfähig zu organisieren. Zudem appellieren sie an die Landesregierung die
Umzugspläne der TH OWL nicht durch eine Finanzierung erforderlicher
Gebäudesanierungen oder Neubauten in Detmold oder Lemgo zu unterstützen, während ein
viel beachteter, voll funktionstüchtiger großer Campus in Höxter zur Geisterstadt degradiert
würde. Die NRW Wissenschaftsministerin Ina Brandes bekräftigte am Schluss der Übergabe,
dass ihr Ministerium auch weiterhin die Erhaltung des Hochschulstandortes Höxter,
einschließlich stattfindender Lehre, unterstütze und von der TH OWL einfordere. Sie zeigte
sich zudem sehr zuversichtlich, dass dies auch gelingen wird.


Für den Aktionskreis Lehre am Hochschulstandort Höxter
Bernd Schackers (schackers@uih.de, Tel. 05271 – 6987-11)

Autor_Markus_Finger

Von Julef