3L-LEADER-Kommunen nehmen kulturelles Angebot und Bedarfe in den Blick
Was ist Kultur und wie möchte ich daran teilhaben? Die Antwort auf diese Frage fällt bei einem 16-Jährigen anders aus als bei einem 60-Jährigen, darüber sind sich Lage, Lemgo und Leopoldshöhe einig. Die drei Kommunen wollen nun über eine als LEADER-Projekt angelegte Studie „Jugendkultur/Junge Kultur“ herausfinden, was sich Jugendliche und junge Erwachsene vorstellen, wenn sie an Kultur denken, und welche kulturellen Angebote sich die jungen Menschen wünschen.
Das Projekt ist spannend: Lage, Lemgo und Leopoldshöhe wollen mit jungen Menschen in den Austausch gehen und aus den Ergebnissen ableiten, wie das kulturelle Leben für sie gestärkt werden kann – auch die Förderung von Eigeninitiative im kulturellen Bereich soll betrachtet werden. „Wir wissen nicht, welche Antworten bei der Studie herauskommen werden. Am Ende werden wir von den Jugendlichen jede Menge lernen“, zeigt sich Frank Rayczik von der Stadt Lage überzeugt.
„Das Wichtige ist, dass wir dem Kultur-Begriff keine Grenzen setzen wollen. Die Jugendlichen sollen frei denken und sagen können, was sie meinen. Danach ist es dann die Aufgabe, diese Ideen von Kultur in mögliche Projekte umzudenken. An der Stelle gibt es dann natürlich gewisse Grenzen, denn unsere Kultur-Budgets sind nicht unerschöpflich. Also müssen die jungen Leute und die beteiligte Agentur im Beteiligungs-Prozess Wege finden, wie sie die Gedanken in Pläne ummünzen können“, erklärt Lysann Rehberg, Geschäftsbereichsleiterin für Kultur und Tourismus bei der Lemgoer Stadtverwaltung.
Ein Kernaspekt der Studie, die sich an 10- bis 26-Jährige richtet, wird es sein, auch die jungen Menschen zu erreichen, die bisher nicht oder nur wenig die Kulturangebote der Gemeinden nutzen. „Dafür gibt es sicherlich Gründe. Die können in den Angeboten selbst liegen, aber vielleicht auch in der Werbung für Angebote oder in den Lebensumständen der jungen Leute. Manches vorhandene braucht vielleicht nur Änderungen in Details oder ist noch nicht bekannt genug. Neues zu schaffen ist das eine und Bestehendes zu verbessern das andere“, sagt Astrid Bondzio, Leiterin des Kinder-, Jugend- und Familienzentrums LEOS in Leopoldshöhe.
Schon 2023 hatte die Lokale Aktionsgruppe (LAG) der LEADER-Region 3L in Lippe beschlossen, die Studie mit EU-Mitteln zu fördern. „Die Studie ist im besten Fall nur der erste Schritt. Wenn sich Ideen für Projekte ergeben, die zu unserer LEADER-Entwicklungsstrategie passen, dann könnte es eine Umsetzung mit Mitteln des Regionalbudgets geben. Eines unserer Ziele ist es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt, Bildung und Kultur zu unterstützen. Dazu passt die Studie, weil darüber kulturelle Bedarfe und Themen der jungen Generation identifiziert werden, über die man sich verbinden und vernetzen kann. Außerdem leistet das Projekt einen Beitrag zu dem Ziel, die Lebensqualität zu stärken“, so Susanne Weishaupt, LEADER-Regionalmanagerin der 3L-Region.
Das Projekt wurde von der Bezirksregierung Detmold im November 2024 bewilligt. Zunächst erfolgt nun die Ausschreibung, um ein Büro oder eine Agentur zur Umsetzung der Studie zu finden. Bis zum Jahresende soll das Projekt dann durchgeführt werden. Die veranschlagten Kosten liegen bei knapp 90.000 Euro. 70 Prozent davon werden aus Mitteln des EU-LEADER-Programms gefördert.