Gütersloh (gpr).Die Gleichstellungsstellen der Städte Gütersloh, Minden, Arnsberg, Lippstadt und Detmold setzen gemeinsam ein starkes Zeichen für mehr Gleichberechtigung in der kommunalpolitischen Landschaft. Mit einer regionalen Postkartenkampagne unter dem Motto „50 % der Macht?“ machen sie auf die anhaltende Unterrepräsentanz von Frauen in kommunalpolitischen Gremien aufmerksam – und rufen Frauen dazu auf, sich politisch einzumischen. Die Postkarten liegen ab dem 4. August, in allen beteiligten Städten aus – unter anderem als CityCards in Cafés, Kultureinrichtungen und öffentlichen Gebäuden.
„Wir wollen nicht nur auf die aktuellen Missverhältnisse hinweisen, sondern auch Mut machen“, erklärt Inge Trame, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gütersloh. „Frauen sollen angesprochen werden, sich dort einzubringen, wo wichtige Entscheidungen für das tägliche Leben getroffen werden.“ Denn obwohl Frauen die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, liegt ihr Anteil in kommunalen Vertretungen bundesweit bei nur 30,5 Prozent. In Gütersloh sind es immerhin 39 Prozent – doch bei den Vorschlägen für die Wahllisten für die Kommunalwahl 2025 beträgt der Frauenanteil lediglich rund 30 Prozent. Der bundesweite Anteil der Frauen in einem Bürgermeisteramt liegt sogar nur bei 13,5 Prozent.
Von Kita-Plätzen über Mobilitätskonzepte bis zur Stadtplanung: Entscheidungen auf kommunaler Ebene betreffen den Alltag direkt. Doch gerade hier fehlt es an weiblicher Perspektive und Teilhabe. „Trotz jahrzehntelanger Gleichstellungsarbeit bestehen noch immer strukturelle Hürden, die Frauen den Zugang zur Politik erschweren“, so Trame weiter. Die gemeinsame Postkartenkampagne greift gängige Zuschreibungen bewusst auf: Wer Klartext redet, gilt als Meckerziege. Wer sich durchsetzt, wird zur Kratzbürste. Wer sichtbar ist, bekommt Gegenwind. „Genau diese Klischees greifen wir in unserer Postkartenkampagne bewusst auf: selbstbewusst und mit einem Augenzwinkern“, macht Silke Williams, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Minden, deutlich. Daniela Franken (Lippstadt) betont: „Unsere Postkarten machen klar: Frauen gehören dahin, wo entschieden wird.“ Dem schließt sich auch Lena Schneider (Detmold) an: „Mit der Aktion wollen wir Frauen ermutigen, sich zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht durch Vorurteile oder Widerstände entmutigen zu lassen. Denn Demokratie braucht Vielfalt – auch und gerade in den kommunalen Gremien.“
Politisch interessierte Frauen sind herzlich eingeladen, sich beim „FrauenTreff KreisGütersloh“ zu vernetzen. Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 23. September, von 18.30 bis 20.30 Uhr in der Aula der Volkshochschule Gütersloh, Hohenzollernstraße 43, statt.
Weitere Infos gibt es unter www.gleichstellungsstelle.guetersloh.de.

Die Gleichstellungsstellen aus fünf Städten setzen mit einer Postkartenkampagne ein starkes Zeichen für Sichtbarkeit, Vielfalt und Chancengleichheit: (v.l.) Silke Williams (Minden), Petra Blesel (Arnsberg), Inge Trame (Gütersloh) und Daniela Franken (Lippstadt) +++ Foto: Stadt Gütersloh