Am 13. und 14. Dezember findet in der Altstadt von Lügde der Weihnachtsmarkt statt und es gehört mittlerweile zu Tradition, dass der amtierende Bürgermeister in einer Wette gegen die Besucherinnen und Besucher antritt. Torben Blome musste sich schon den unterschiedlichsten Aufgaben stellen – Singen mit roten Nasen, leuchtende Herzen oder Geschenke für die Aktion Löwenmama – bisher ging Lügdes Bürgermeister immer als Verlierer aus der Wette hervor und musste seine Wettschulden einlösen. Doch dieses Jahr gibt er sich wieder siegessicher und hält die Aufgabe für nicht lösbar. Woher kommt diese Gewissheit und welche Aufgabe muss in diesem Jahr erfüllt werden?
Die Wette steht in diesem Jahr unter dem Titel „500 gute Taten für Lügde“ – Auf dem Marktplatz liegen Zettel bereit und daneben eine große Box, in die diese geworfen werden müssen. Auf diese Zettel müssen die Besucherinnen und Besucher des Weihnachtsmarktes mindestens 500 gute Taten formulieren, die sie im Laufe des nächsten Jahres für andere, für Lügde oder für ein schönes Miteinander umsetzen möchten. Ob der Wille sich ehrenamtlich für ein Projekt zu engagieren, sich mehr Zeit für Familie/Freunde/Nachbarn zu nehmen, einen Baum zu pflanzen oder eine Spende für einen guten Zweck – der Kreativität der Vorsätze sind keine Grenzen zu setzen. Es soll darum gehen sichtbar und konkret mit einer kleinen und großen Tat anderen eine Freude zu bereiten und etwas Positives für die Gemeinschaft zu tun. „Es geht nicht nur um große Projekte, sondern um kleine Zeichen der Menschlichkeit“, erklärt Carolin Nasse vom Orga-Team des Lügder Weihnachtsmarktes, „ein Nachmittag im Seniorenheim, Müllsammeln im Park, Nachhilfe für ein Nachbarskind oder einfach Zeit für jemanden, der einsam ist. Jeder kann etwas tun.“
Die Box steht ab Samstag, den 13. Dezember um 14 Uhr bis Sonntag, den 14. Dezember 16 Uhr auf dem Markplatz bereit. Anschließend wird ausgezählt und das Ergebnis wird um 16:45 Uhr, nach dem Besuch des Nikolaus, bekannt gegeben. Einige der guten Vorsätze werden dann auch verlesen und online gestellt. Pro Person können natürlich auch mehrere Taten eingeworfen werden.
Doch in diesem Jahr ist sich Torben Blome sehr sicher, dass er als Sieger hervorgeht: „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir das in Lügde in der aktuell schwierigen Zeit in der Größenordnung hinkriegen. Solidarität, Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe – das sind Werte, über die viel und gerne geredet wird. Früher war alles besser, früher haben wir mehr zusammengehalten, das höre ich leider sehr oft. Aber wer steht heutzutage wirklich noch auf und tut etwas für andere, ohne gleich eine Gegenleistung zu erwarten?“
Der Bürgermeister wettet deshalb, dass es die Lügderinnen und Lügder nicht schaffen, bis zum Ende des Weihnachtsmarkts mindestens 500 kleine Ehrenamtsaktionen zuzusagen. „Ich lasse mich gern eines Besseren belehren – aber ich wette: Die meisten Menschen haben zu wenig Zeit, zu wenig Lust, oder finden, dass ‚die anderen‘ ja schon genug machen. Wir reden viel über Gemeinschaft, aber handeln viel zu selten.“ Sollte der Bürgermeister seine Wette – wie in den vergangenen Jahren – verlieren, wird er eine Schicht in der Küche des Johanniter-Seniorenstifts Lügde übernehmen und anschließend beim gemeinsamen Mittagessen der Bewohnerinnen und Bewohner mithelfen. „Wenn ich verliere, dann helfe ich selbstverständlich mit – Schürze um, Ärmel hoch. Vielleicht lerne ich ja dabei, wie gelebte Solidarität wirklich schmeckt,“ sagt Torben Blome lachend.

Bürgermeister Torben Blome gibt sich siegessicher +++ Foto: Stadt Lügde













